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31. March 2002, 10:47   #1
jupp11
 
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Wieso reichen zwei Geschlechter?

Die Natur kann auch anders

Die Bakterien haben den Sex erfunden. Und das, obwohl sie selbst keinen brauchen. Sie teilen sich einfach, durchschnittlich alle zwanzig Minuten. Bei jeder Teilung haben sie die Möglichkeit, ihre Gene abzuschneiden, mehrfach zu kopieren oder zu verändern. Die neue Generation kann dann mit etwas Glück ihren Wirt, einen höheren Organismuns etwa, nachhaltiger besiedeln als die alte. Dagegen hilft nur eins: selbst die Gene mischen, um den Bakterien die Anpassung zu erschweren. Deshalb erfand die Natur den Sex.

Das duale System: rechnerisch ungünstig
Generell dient Sex der Fortpflanzung, die wiederum dient der Mischung der Gene. Zwei Lebewesen geben einem neuen Wesen eine neue Genkombination mit. Eine neue Genkombination erhöht die Chance, dass eine Art sich an neue Umweltbedingungen anpasst. Denn weil Umweltbedingungen wechseln, muss auch das Leben flexibel bleiben.
Allerdings käme es rein rechnerisch mit mehr Mitwirkenden zu größerer Vielfalt. Warum also nur zwei Geschlechter und nicht mehr?

Das Modell der 23 Geschlechter

Pantoffeltierchen halten sich mit der Produktion von Eiern und Samen gar nicht erst auf, sondern lagern sich aneinander und tauschen ihre Gene direkt. 23 verschiedene Geschlechtszustände haben sie so entwickelt. Das bedeutet nicht, daß sie in Großgruppen zusammenhocken müssen, um ein neues Pantoffeltierchen zu machen, sondern: Rund 95 Prozent aller Artgenossen können zur Fortpflanzung herangezogen werden, nicht nur schlappe 50 wie bei uns höheren Organismen. Andererseits scheint es keinen Vorteil zu bringen, wenn man sich mehr als zwei Geschlechter leistet. Sonst müßte die Erde knietief bedeckt sein mit wunderbar angepassten und fröhlich sich paarenden Pantoffeltierchen.
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...also, das würde die Werbung sicher freuen, auf einmal 21 neue Zielgruppen für Sex in den Reklamespots... ich wag gar nicht weiterzudenken