Einzelnen Beitrag anzeigen
29. April 2002, 13:43   #1
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Die FAZ macht sich lächerlich...

Die schrecklichen Geschehnisse in Erfurt werden jetzt zum Anlass genommen, Schuldige zu suchen. Die FAZ stellt Thesen auf, die mir jedenfalls, die Nackenhaare zu Berge stehen lassen.

Zitat:
Software fürs Massaker

Ein Computerprogramm der Firma Sierra Entertainment hat den Amokläufer von Erfurt trainiert


Was ging in dem Kopf des Amokläufers von Erfurt vor? Die Antwort darauf steht auf diesen Seiten. Das populäre und indizierte Computer onlinespiel "Counterstrike" simuliert Terror- und Antiterrorkriegsführung in Echtzeit. Über das Internet spielen überwiegend jugendliche Spieler in Terror- oder Antiterrorgruppen - nach Angaben des Herstellers sind zu jeder beliebigen Zeit 500000 Spieler eingeloggt. Es geht um die Besetzung von Gebäuden, die Sprengung von Fahrzeugen, um die Befreiung von Geiseln - oder, wenn man die Gegenseite spielt - um deren Gefangennahme. Das Waffenarsenal ist gewaltig, der Munitionsvorrat, eine prekäre Ressource, muß während des Spiels immer wieder aufgestockt werden. Robert Steinhäuser war, wie seine Mitschüler berichten, ein begeisterter "Counterstrike"-Spieler.


Und das Spiel, in dem man vom Polizisten (sogar die GSG 9) über den Passanten bis hin zum Schulmädchen jeden erschießen soll, ehe man selber erschossen wird, liefert einen Handlungs code für den Amoklauf von Erfurt; es ist das meistgespielte Online-Computerspiel der Welt. Wie im Spiel, wo der Spieler mit einer Primär- und einer Sekundärwaffe, nämlich Gewehr und Pistole ausgestattet ist, versah sich der 19jährige mit Pumpgun und Revolver und einer riesigen Menge Munition. Seine Maskenverkleidung schaute er sich den Spielfiguren ab. Und die Empfehlung, die auf der Seite von amazon.com gegeben wird, man solle, wenn man in dem Spiel VIPs erschieße, an Leute denken, die man nicht mag, hat Robert Steinhäuser ebenfalls ganz wörtlich genommen.


Ob der Massenmord für ihn Spiel oder das Spiel schon Mord war, werden Psychologen erkunden. Doch das Inventar der Haßindustrie wird täglich wirklichkeitsnäher. "Erschieß mich doch", hat der Lehrer zu Steinhäuser gesagt, der ihm die Kapuze und damit die Rolle vom Leib riß. Und der Mann, der soeben siebzehn Menschen ermordet hatte, antwortete wie Kinder, die den Computer abschalten: "Ich habe jetzt keine Lust mehr". F.A.Z.


Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 28.4.2002
Es scheint kein Ereignis zu schrecklich, als dass sich nicht die Geier aus Politik und Medien darauf stürzen, um die wildesten Gerüchte, Theorien und Forderungen vom Stapel zu lassen. Hauptsache man bekommt eine Schlagzeile, oder kann dem Wahlvolk zeigen, was man doch für ein harter Hund ist.