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1. May 2002, 08:44   #10
Marie
 
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Registriert seit: April 2001
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Hm,schlimme Sache eigentlich,weil man ja nicht weiß,was hinter einem jedem Mensch für ein Schicksal steht.

Wenn du keinen festen Wohnsitz hast,bekommst du keine Arbeit,willste Arbeit,brauchste einen festen Wohnsitz,ein Teufelskreis.
Unterschiedliche Gründe veranlassen so manchen Punk( ich sprech jetzt nur mal von denen),auf der Strasse zu leben.
Meist kommen sie zu Hause, in jungen Jahren, nicht mehr klar,laufen weg.
Mal ein, zwei Nächte bei Freunden übernachten,dann müssen sie da raus und weiter gehts zum nächsten Freund.
Wenn man dann nicht viele Freunde hat,bleibt dann nur noch die Strasse.
Meist zu jung um einen festen Job anzunehmen, aber meist auch keine Perspektive, da sie sich das sooo nicht vorgestellt haben.
Also was tun?

Bekannt ist,das Punks eine eigene Gemeinschaft sind,das sie IMMER zusammen halten und das letzte Hemd untereinander geben würden.
Schnell ist man in dieser Gemeinschaft integriert,man bekommt Tips,was man wie tun kann,wo man am besten Geld schnorren kann.
Meist sind es die Kinder, die dort hingeraten, die zu Hause keine Zuneigung, Verständnis, Aufmerksamkeit,bekommen haben.
Deren Eltern den ganzen Tag schaffen gehen, und/oder von den Eltern geschlagen werden, deren Eltern Alkoholabhängig sind.

Und plötzlich sind da Leute, die sich kümmern, die zuhören, die ähnliche Situationen mitgemacht haben, das schweißt zusammen, gibt Geborgenheit, wie schlecht es auch einem geht, es ist IMMER Jemand da, der sich kümmert.
Neid untereinander gibt es selten. Es wird geteilt wenn "genug" vorhanden ist. Selbst das Wenige das sie haben, wird meist noch aufgeteilt.

Wenige kommen mit der Situation klar, verfallen NICHT dem Alkohol und den Drogen.
Aber eine große Zahl eben nicht.
Sie "ertränken" den Kummer und Frust,wenn das nicht mehr hilft, "drönen" sie sich mit Drogen voll, um vielleicht damit das Leben erträglicher zu machen.

Die Meisten von ihnen sehen keine Ausweg mehr, sie resignieren einfach und geben sich dem Schicksal hin.

Selten bekommt man einen so abgerutschten Menschen wieder an die "Oberfläche" .
Wenn man diesem Menschen keine " richtigen" Halt gibt,wird er immer wieder in die Szene abrutschen.

Es ist nicht leicht für uns "normale" Menschen sie zu verstehen,aber man sollte sie nicht aburteilen.
Man sollte immer bedenken,was da für ein Schicksal hinter stecken kann.

Wenn ich helfen will,dann nie mit Geld.
Wenn mir ein Punk mit einem Hund entgegen kommt,dreh ich mich nicht einfach um, nein, ich rede mit ihm, interessiere mich "echt" für seinen Belange.

Dann mach ich ihm klar,das ich ihm kein Geld gebe, aber Essen und Futter für seinen Hund kaufen werde,entweder er nimmt es, oder er geht leeer aus.
Das hat bisher IMMER funktioniert.
Und sie waren sehr dankbar.

Tja und ich kann über dies alles berichten,weil ich mich vom Jugendamt aus um die Punks von der Strasse mal eine ganze Zeit lang gekümmert habe.
Ich habe mit einige Kollegen einen recht harten Kampf geführt,für diese Menschen, die ich zumindest IMMER als nett und höflich erlebt habe.
Denn wenn du erst einmal abgestempelt bist,dann hängt dir das nach in aller Ewigkeit.
Wie in " unserem" Leben,biste der Gesellschaft zu dick, haste keine Chance für irgentwas, bekommste Sozihilfe, biste asozial.
Aber so sind wir Menschen nun mal, in "unserer" Gesellschaft.

Das ist bei den Punks ganz anders,da zählt nicht wie du aussiehst,was du hast, sondern da zählt nur der Mensch als solches.
Und da könnten sich einige "normale" Menschen mal ne Scheibe von abschneiden.