Irgendwie hat das etwas von Personenkult, was die FDP da nun veranstaltet. Von ernsthaf-
ter Politik, die trotzdem Spaß machen kann, ist sie mit ihrem Guido-Merchandising weit,
weit entfernt, und mit ihrem Fallschirmjäger Möllemann, der gedroht hat, in der Urlaubs-
zeit keine Hochburg des deutschen Pauschaltourismus verschonen zu wollen, hat sie auch
noch eine Spaßkanone am Start, die mit Politik nicht mehr viel zu tun hat.
Beschlossen wurde am Wochenende auch nur ein Wahlprogramm, das in Teilen gar nicht so
liberal (der "große Lauschangriff" wird nicht wieder einkassiert) und marktwirtschaft-
lich (die FDP ist gegen Internet-Apotheken, also gegen eine Marktöffnung) ist, wie sie
sich gibt. Und mit der Behauptung, die FDP sei im Gegensatz zu "Bündnis 90/Die Grünen"
und PDS eine gesamtdeutsche Partei, zeigt sie auch jetzt schon einen gewissen Verlust
der Bodenhaftung, gehört sie in den Neuen Bundesländern mit Ausnahme Sachsen-Anhalts ja
doch beinahe schon zu den "Sonstigen".
Allerdings könnten die Wahlchancen dieses blau-gelben Karnevalsvereins doch ganz gut
stehen, weil er sich zumindest von der Konkurrenz sichtlich unterscheidet. Bei SPD und
Union als "Volksparteien" weiß man gar nicht mehr, wo die sich unterscheiden, bei
"Bündnis 90/Die Grünen" ist die Luft auch weitgehend raus, und die PDS wird von einigen
schon aus Prinzip ignoriert. Da bleibt eigentlich nur noch die FDP, bei der man zwar
auch keine Ahnung vom Programm hat, die aber ein hervorragendes Marketing betreibt.
Insgesamt ist es traurig, wie niedrig das Niveau der politischen Auseinandersetzung in
diesem Wahlkampf ist. Eigentlich müßte man die Parteien allesamt durch Wahlverweigerung
abstrafen.
MfG
tw_24
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