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14. May 2002, 14:26   #5
tw_24
 
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Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von quentin
a. nein, ich brauche keinen lektor.
Ich habe doch nur den Thread-Titel an das Diskussionsthema angepaßt. "Und nu??" war mir
als Moderator zu wenig aussagekräftig. Das soll(te) keine Bevormundung sein.

Zitat:
Zitat von quentin
b. deine stellungnahme zeugt von ignoranz. sharon ist premier, hier den eindruck zu
erwecken, es handele sich um eine kleine minderheit,bestätigt dies. in einer derartigen
situation wahlkampf zu betreiben, ist widerlich.
Wer betreibt denn wo Wahlkampf? Also, Scharon ist Premier, das ignoriere ich nicht. Als
Premierminister ist er nun vom rechten Flügel seiner ohnehin schon rechten Partei ange-
schossen worden, aber er ist (noch?) Premierminister und er hat auch erklärt, er werde
sich nicht vom Votum seiner Partei beeindrucken lassen. Ob diese beinahe schon positive
"Dickköpfigkeit" lange anhält, wage ich allerdings nicht vorherzusagen. Ganz ignorieren
kann Scharon den Willen seiner Partei ja auch nicht, will er weiterhin im Amt bleiben.

Ich schrieb:

Zitat:
Zitat von tw_24
"nur" eine Partei zu verantworten hat ...
Die Anführungszeichen waren da durchaus bewußt gesetzt, da es sich beim Likud-Block mit
einiger Wahrscheinlichkeit wirklich nicht um eine Minderheit handelt. Bei der größten
Regierungspartei wäre das wahrlich Ignoranz.

Es ist aber dennoch ein Unterschied zwischen Regierungshandeln und Parteimeinung zu be-
achten. Noch kann sich die israelische Regierung einen palästinensischen Staat wenig-
stens vorstellen. Daß es sich dabei nicht um einen wirklich souveränen Staat handeln
soll, spielt an diesem Punkt erst einmal keine Rolle, noch ist - wie gesagt - ein klei-
ner Rest von Vernunft da. Oder zumindest ein wenn auch ziemlich kleines Licht am Ende
des Tunnels.

Ich wollte als Reaktion auf:

Zitat:
Zitat von quentin
das nennt man ' wasser auf die mühlen ' der radikalen, die es ja immer gewusst haben und
die ausländischen antisemiten.
nur verdeutlichen, daß nicht "die Juden" als Gesamtheit hinter dieser Entscheidung ste-
hen und daher eigentlich auch niemand behaupten kann, sie als Religionsgemeinschaft sei-
en in irgendeiner Weise friedensunfähig. Immerhin haben am Wochenende ja auch nicht we-
nige gezeigt, daß sie mit der Politik ihrer Regierung nicht einverstanden sind.

Zitat:
Zitat von quentin
es ist ja nicht so, dass es bereits ein palästina gibt, land hat er nicht, es ist be-
setzt. israel, ob anerkannt oder nicht ist fakt.
Nun, einen gewissen Unterschied sehe ich da schon. Wenn nämlich Arafat den Staat Israel
in den Grenzen, die die UNO einmal willkürlich festgelegt hat, nicht anerkennt, dann
heißt "Befreiungskampf" auch Kampf gegen die Existenz Israels. Anerkennt Arafat dagegen
die Grenzziehung von 1948 (oder halt 1967), dann wird klar, wo der durchaus legitime Wi-
derstand der Palästinenser gegen Besatzung endet - nämlich an der Grenze Israels.

Die Likud-Entscheidung ist ja auch für gewisse fundamentalistische Terroristen geradezu
ein Freibrief, wieder ein paar "Märtyrer" zu "produzieren". Das wird ja auch in dem Zi-
tat von Erakat deutlich:

Zitat:
Die Likud-Entscheidung habe vieles entlarvt, sagte Erakat. Sie zeige, dass der Krieg Is-
raels gegen die Palästinenser letztlich eben kein Krieg gegen den Terrorismus sei, wie
die israelische Regierung immer behaupte. Vielmehr solle dieser Krieg dazu dienen, die
israelische Besatzung im Westjordanland und im Gazastreifen aufrecht zu erhalten.
Mit einiger Berechtigung könnten jetzt die Chefs von Terrorbanden sagen: "Seht, mit Is-
rael kann man nicht verhandeln!" und daraus die Notwendigkeit für die Fortsetzung oder
Intensivierung ihres "Heiligen Krieges" ableiten, der für sie ja eben nicht dort endet,
wo Israel in völkerrechtlich anerkannten Grenzen beginnt. Daß sie mit ihrer sinnlosen
Gewalt freilich auch nicht weiterkommen, sollten sie in den letzten Jahrzehnten aller-
dings auch begriffen haben ...

An diesem Punkt ist ja auch Arafat zumindest in der Öffentlichkeit bemerkenswert anderer
Meinung als Hamaz, Dschihad und Co.:

Zitat:
Er betonte, das Land, auf dem Israel und die palästinensischen Gebiete lägen, sei "hei-
liges Land" für Juden, Christen und Moslems. Jeder unabhängige Palästinenserstaat werde
Platz für Gläubige aller dieser Religionen haben.
Zitat:
Zitat von quentin
ob es in deutschland einen antisemitismus gibt oder nicht, ist
a. blödsinn und
b. irrelevant, außer wir betreiben gesinnungsschnüffelei.
c. Gegenstand einer anderen Diskussion.

Zitat:
Zitat von quentin
ich muss keinen juden mögen, warum auch.
ich kann menschen mögen, unabhängig von der herkunft, also auch mosaischen glaubens.
Dem kann ich nur beipflichten.

Zitat:
Zitat von jupp11
Selbst bei vielen Pro-Israel Politikern und politischen Gruppen ist jetzt der Beginn
von Kritik unüberhörbar.
Ich weiß nicht, ob der Begriff "Pro-Isreal" angebracht ist. Sofern er ein "Anti-Paläs-
tina" beinhaltet, will ich zum Beispiel nicht "pro-israelisch" sein, da ich ja auch
"pro-palästinensisch" eingestellt bin.

Zitat:
Zitat von jupp11
Wenn das so weitergeht, wird Israel selbst seinen grössten Verbündetetn und Förderer,
die USA, in eine Position bringen, in der auch konservative Präsidenten nicht mehr
umhin können, als die israelische Position zu kritisieren.
Wenn denn nur der Kritik auch Taten folgen würden. Israel hängt finanziell und mili-
tärisch am Tropf der USA, die damit über ein gewisses Drohpotential verfügen. Ähnliches
gilt für die EU in Bezug auf die "Autonomiebehörde" Arafats.

Nicht-militärische Sanktionen werden aber auch gegenwärtig leider in den USA wie in
der EU abgelehnt, unser geliebter Außenminister Joseph Fischer meinte im Bundestag zu
dieser Frage: "Ich halte auch deswegen nichts von Sanktionen, weil diese nicht wirken
werden." Da bliebe zu fragen, wieso das im Falle des Irak anders sein soll, doch das
ist nicht Gegenstand dieser Diskussion.

Es gibt zivile Sanktionsmöglichkeiten - über den Erfolg läßt sich sicher streiten -,
aber gerade im Nahen Osten könnten sie, meine ich, mit Erfolgschancen angewandt wer-
den.

MfG
tw_24