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18. May 2002, 21:00   #5
tw_24
 
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Beiträge: 1.018
@ quentin:

Die "moralische Verfehlung" Clintons ist mir erstmal egal. Aber die gesellschaftlichen Normen
besagen nun mal, daß es nicht unbedingt nett ist, die aktuelle Lebensgefährtin zu hin-
tergehen. Und wenn sich dann eine "zionistische" Medienmeute draufstürzt, hat das a)
mit Zionismus und b) mit Anstand wenig zu tun.

Das Beispiel kam aber auch nicht von mir, sondern vom Jürgen
W. Möllemann.

Zitat:
Zitat von quentin
Wenn Deutsche gegen Amerika auf die Strasse gehen, ist das Ausdruck unserer freien Meinungsäußerung.
Das wollte ich mir für den Dienstag aufheben, im Moment bin ich auf einer Geburtstagsfeier,
also überhaupt nicht online ;-).

Armer Michel Friedman. Gestern mußte er sich von Jürgen W. Möllemann vorhalten lassen,
mit seiner "intoleranten, gehässigen Art" selber mitverantwortlich zu sein für eine Zunah-
me antisemitischer Ressentiments in Deutschland - im Deutschlandfunk klang es noch etwas
"harmloser" so: "[..] mein Eindruck ist, wenn ich mir die gestrigen Einlassungen, insbe-
sondere von Michel Friedman, anschaue, daß das so erkennbar der Versuch ist, von einem
Drama im Nahen Osten, das durch die israelische Regierung verursacht wird, abzulenken. Da
haben die jetzt vor drei Tagen wirklich beschlossen: Es darf keinen Staat Palästina geben.
Das ist eine Kriegserklärung an den Nahen Osten, und statt daß Herr Friedman alle seine
Möglichkeiten einmal nutzt, deutlich zu machen, daß wir diesen Krieg nicht wollen, daß er
die israelische Regierung von sich aus auch einmal zur Ordnung ruft, prügelt er auf einen
einzelnen Araber ein, der sich einen verbalen Ausrutscher hat zuschulde kommen lassen."

Für mich ist das eine eindeutig anti-jüdische Position, die Gleichsetzung Friedmans als
Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland mit der israelischen Regierung bzw. der
größten Regierungspartei in Israel ist einfach grober Unfug, der durch die dauernde Wie-
derholung nicht wahrer wird, aber es kam noch schlimmer für Michel Friedman.

In Claudia Roth, bis vor kurzem noch Sprecherin (Parteichefin) auch des Jamal Karsli, wur-
den mütterliche Beschützerinstinkte wach. Empört über Möllemann, der doch nur sagte, was
Jamal Karsli als Landtagsabgeordneter von "Bündnis 90/Die Grünen" noch im März so von sich
gab, stellte sie einen Strafantrag wegen Volksverhetzung; nein, nicht gegen Jamal Karsli,
der war ja mal ein Parteifreund, sondern gegen Jürgen W. Möllemann.

Damit wurde aus der Tragödie eine Tragikomödie, denn was ist wohl die schlimmere Beleidi-
gung Michel Friedmans? Möllemann, wie er als Vorsitzender der Deutsch-arabischen Gesell-
schaft leibt, lebt und am Handel mit dem Regime in Saudi-Arabien verdient, oder der gerade
im Fall von Friedman wohl eher peinliche Beschützerinstinkt der olivgrünen Mutter der an-
ständigen Nation?

Ein Michel Friedman kann sich ja wahrlich hervorragend in eigener Sache vertreten, den
mütterlichen Schutz eine Claudia Roth hat er sicher nicht nötig. Dieses Engagement Claudia
Roths dürfte ihm vermutlich sogar mehr als peinlich sein - und ihr sollte es das.

Und Claudia Roth selbst macht sich und ihre Partei damit einmal mehr zur Lachnummer - der
von ihr nun gescholtene Möllemann, dem sie eine "rechtspopulistische Verkommenheit" attes-
tierte, verteidigte doch nur den Parteiwechsel von Jamal Karsli, der als Mitglied von
"Bündnis 90/Die Grünen" Massaker an der zivilen Bevölkerung im besetzten Flüchtlingslager
Dschenin sah, wo es nachweislich keine gab, der "Nazi-Methoden" anprangerte, die selbst die
angeblichen Opfer nicht bestätigten. (Israel ließ zwar die UNO abblitzen, dennoch machten
sich Vertreter von Human Rights Watch ein Bild von der Lage vor Ort. Und die vermeldeten
zwei, höchstens drei Dutzend zivile Getötete, nicht aber die 500-800 von denen Jamal Kars-
li, "Bündnis 90/Die Grünen" phantasierte.)

All diese Lügen des Mitglieds von "Bündnis 90/Die Grünen" Jamal Karsli waren Claudia Roth
keine öffentliche Äußerung wert, doch nun, da Jürgen W. Möllemann sich tatsächlich die eine
oder andere Entgleisung leistet, die aber eher stilistischer Natur ist, wittert die "Gurke
des Tages" (taz) gar Volksverhetzung. Wer noch nicht wußte, was Heuchelei ist, der weiß es
jetzt.

Armer, armer Michel Friedman. Jetzt wird er von Claudia Roth bemuttert ...

Mir wird jedenfalls immer unbegreiflicher, wieso sich alles auf die FDP einschießt, wo sich
doch eigentlich "Bündnis 90/Die Grünen" als Kaderschmiede des Antisemitismus betätigten.

MfG
tw_24

P.S.: Allein der Name Michel Friedman sorgt anscheinend für einige Verwirrung. Im Deutsch-
landfunk wird er zum Michael und auch von mir wird er gelegentlich als Friedmann bezeich-
net. Korrekt ist: Michel Friedman. Einmal a und einmal n, ein Mann ist er aber trotzdem ;-).