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"Der Soldat kann sterben, der Deserteur muß sterben." (Adolf Hitler)
Für meine Signatur in diesem Board habe ich ein Zitat von Adolf Hitler gewählt,
was nun gelegentlich kritische Nachfragen hervorruft. Daher bin ich noch einmal
in mich gegangen und habe mir die Frage aller Fragen gestellt: WARUM?
Also, zum Zeitpunkt der Auswahl schienen mir diese acht Worte des "Führers" ge-
radezu hervorragend als Signatur geeignet zu sein, weil sie in meinen Augen das
Menschenbild des Nationalsozialismus fast schon vorbildlich auf den Punkt
bringen.
Der (ideale) Soldat ist ein Mensch, der seine Individualität mit dem Anziehen
der Uniform verliert oder, wenn er auch noch freiwillig das Handwerk des Tötens
auf Befehl erlernen will, sogar ganz bewußt auf- oder abgibt. Eigenes Denken,
Bedenken, vielleicht auch nur Launen oder Vorurteile werden dem Uniformierten
alsbald ausgetrieben. Befehl und Gehorsam bestimmen über das Nicht-mehr-Indivi-
duum, was sich nach außen allein schon durch die einheitliche Kleiderordnung
äußert, die nach innen zugleich identitätsstiftend wirkt, ein "Wir-Gefühl" er-
zeugt, das aber bezweckt das "Ich" soweit zu beugen, daß es nicht mehr als sol-
ches erkennbar wird.
Der äußerlichen Uniformierung folgt die innerliche Entindividualisierung, indem
auch der "Bürger in Uniform" gezwungen wird, völlig unsinnige Befehle wider-
spruchslos auszuführen. Der Soldat hat zu funktionieren, er ist aus der Sicht
der Schreibtischtäter nur ein ersetzbares Rädchen im System, das zum Beispiel
über eine allgemeine Wehrpflicht dafür sorgt, daß genügend "Nachwuchs" bereit-
steht.
"Der Soldat kann sterben" - der Soldat, das gehorsame Rädchen ist als solches
ersetzbar und, auch hier drängen sich gewisse aktuelle Parallelen auf, ist
selbst tot bzw. "gefallen" noch nach innen als "Held" nicht als Individuum ein
Vorbild, sondern eben als Befehlsempfänger, der sein eigenes Ich gezwungermaßen
("Wehrpflicht") oder freiwillig schon lange vorher geopfert hat.
Der Soldat also ist (nicht nur) für Hitler das bessere "Menschenmaterial", weil
"es" Lemmingen gleich den eigenen Verstand, den eigenen Willen, eben das "Ich"
nicht mehr kennt. Und zur Belohnung darf (bzw. kann) "es" dann zwar leben, aber
schlußendlich auch nur als eigentlich schon totes - ersetzbares - Rädchen in
einer Maschine und ohne eigenen Willen.
Befehle sollen/müssen in einer funktionierenden Armee auch ohne überzeugende Be-
gründung befolgt werden, damit dieses System aus wenig demokratischer Unterord-
nung funktioniert. Das sieht Hitler als Tugend an, als Lohn winkt ein möglicher-
weise etwas längeres "Rädchen-Dasein".
"Der Deserteur", der aus welchen Gründen auch immer nicht als "Rädchen" funktio-
niert, sich also auf die eine oder andere Weise noch einen Rest von Selbstach-
tung bewahrt hat, ist mit dem skizzierten Welt- und Menschenbild natürlich nicht
vereinbar. Und selbst wenn man nur blanken Egoismus als Grund für eine Deserta-
tion annimmt, so hat dieser Mensch doch einen Rest des eigenen "Ich" bewahrt,
ist im System von Befehl und Gehorsam ein "Fremdkörper", möglicherweise gar eine
Gefahr für die ganze Maschine, da er unbequeme Fragen nach Sinn oder Unsinn stel-
len könnte.
Und das nun wiederum ist für eine funktionierende Armee wahrlich "Hochverrat".
Chef XY befiehlt und "Schütze Arsch" fragt, warum er eigentlich ihm völlig unbe-
kannte Menschen im "Ernstfall" umlegen soll.
Aus der Sicht eines Adolf Hitler ist genau in diesem Moment der Mensch entbehr-
lich, also muß er sterben, weil er das "Endziel" gefährdet.
Und an dieser Sichtweise hat sich auch ein gutes halbes Jahrhundert nach dem Un-
tergang des "Dritten Reiches" leider herzlich wenig geändert. Die "Demokratie"
Bundesrepublik Deutschland schränkt im Rahmen ihrer Gesetzgebung ganz legal di-
verse Grundrechte von "Wehrpflichtigen" ein, obgleich es mittlerweile verdächtig
schwer ist, eine ernsthafte Bedrohung für die BRD auszumachen, die von Freunden
"umzingelt" wird. Warum also "Wehrpflicht"? (Und für Terrorismus ist eigentlich
noch immer die Polizei zuständig.)
Und daher scheint mir das Führer-Zitat durchaus als Signatur geeignet zu sein,
um auch auf aktuelle Widersprüche hinzuweisen. Schröder, Scharping, Merz, Merkel
und Stoiber sind Anhänger einer in meinen Augen nicht mehr wirklich begründbaren
allgemeinen Wehrpflicht, die ja davon ausgeht, daß ein potentieller Gegner in der
näheren Umgebung sein Unwesen treibt. Halten sie, trotzdem sie den Kalten Krieg
gewonnen haben, an der undemokratischen allgemeinen Wehrpflicht fest, machen sie
sich auch den von mir zitierten Adolf Hitler zu eigen, was sich am Ende in der
kritiklosen Verehrung von Kriegsverbrechern wie Stauffenberg oder Werner Mölders
äußert, nach dem nicht nur eine Kaserne benannt ist, sondern - irgendwie tref-
fend - auch noch ein Zerstörer der Bundesmarine.
Sehr aussagekräftig im Sinne meiner Argumentation war da auch die inszenierte
"Heimkehr" dieser deutschen und dänischen "Helden", die aus noch immer ungeklär-
ten Gründen beim "Entschärfen" von Raketen in Afghanistan getötet wurden. Selbst
als Tote noch wurden sie erstmal Gegenstand einer gespenstischen militärischen Ze-
remonie, bevor sie als Mann/Vater/Freund/Verwandter den Familien "zurückgegeben"
wurden.
Noch Fragen? Deserteure! ;-)
MfG
tw_24
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