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26. May 2002, 21:56   #5
jupp11
 
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Die Großbourgeoisie mit dem Grosskapitalismus gleichzusetzen halte ich für nicht zulässig.

Es hat sich seit der Zeit Trotzkis doch einiges geändert. Die Einteilungen müssen wesentlich differenzierter getätigt werden. Denn Grossbourgeoisie im Sinne Trotzkis ist doch
Zitat:
Bürgertum‹. - In marxist. Terminologie die Klasse der kapitalist. Gesellschaft, die im Besitz der Produktionsmittel ist.
Ich sehe nun diese Klasse kaum noch. Die Zeiten der Aktiengesellschaften die derart verflochten sind, dass kaum jemand durchsteigt und die tatsächlichen Besitzverhältnisse an realen Menschen festmachen kann, benötigen andere Bezeichnungen als Trotzki sie verwendet hat.

Kapitalisten vom Schlage eines Krupp oder Thyssen sind heute doch ersetzt durch Aufsichtsräte und Vorstände von Banken, Versicherungen und Monopolisten wie die Stromversorger u. ä.. Mal abgesehen von Typen wie Bill Gates und ganz wenigen anderen.

Und genau dieser Umstand der Anonymität macht sie viel schwerer greifbar und es lässt sich an ihnen nichts derart fest machen, wie Trotzki es in seinen Texten tut.
Zitat:
wird dies zu einer anderen Gesellschaft führen
Nein, wir stehen nicht am Vortag einer Revolution. Noch nicht.

Und ja, auf lange Sicht wird es auf dieser Erde sicher unumgänglich sein, Teilen und Gerechtigkeit als Werte zu etablieren, die eine Basis bilden für die Fortentwicklung unserer Species.