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27. May 2002, 07:45   #4
tw_24
 
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Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von jupp11
tja, ich denke, dies ist eher ein Fall für den Moderator dieses Forums, der sich sicher
dieses Threads sendungsbewusst bedienen wird.
Sendung Ein ;-):

Die PDS hat es nicht leicht. Einerseits will sie in Ost- und Westdeutschland als moder-
ne "Protestpartei" Stimmen sammeln, was ihr teilweise ja auch gelingt, andererseits ist
sie noch immer "Nachfolgepartei" - und damit für viele nicht einmal eine nähere Be-
schäftigung mit ihren gesellschaftspolitischen Vorstellungen wert.

Ein mehr als kleines Problem hat die PDS auch überall da, wo sie zwar im Wahlkampf viel
versprochen hat, sich dann aber genötigt sah "Verantwortung" zu übernehmen und im Eil-
tempo vieles von dem über Bord zu werfen, was einst so schön klang. Bestes Beispiel ist
dafür ihre Regierungsbeteiligung in Berlin, wo sie soziale Einschnitte mitträgt, die
sie als Oppositionspartei wohl veranlaßt hätten Proteste auf den Straßen zu veranstal-
ten, Einschnitte, die zugleich auch das Wahlprogramm und das Parteiprogramm eigentlich
vehement ablehnten.

In dieser Hinsicht ist für viele Ost-Deutsche, die bisher einfach aus alter Gewohnheit
die "alten" etablierten West-Parteien nicht wählten, nun auch bei der PDS der Lack ab.
Die Versprechungen sind/waren groß - aber viel kommt nicht dabei heraus.

Vor dem Hintergrund ist es auch wenig verwunderlich, wenn Strahlemann Gregor Gysi zwar
große Reden schwingt, außer heißer Luft und ein paar Lachern nicht viel kommt, was man
als konkrete Vorstellung bezeichnen könnte.

Einziger Punkt, wo die PDS Chancen hat, Stimmen zu gewinnen - in Ost wie West - ist ihr
"konsequenter Pazifismus". Ob der allerdings wirklich so konsequent ist, bezweifle ich,
gerade im Zusammenhang mit dem Konflikt im Nahen Osten waren auch aus der PDS-Spitze
Forderungen nach einem Blauhelm-Einsatz zu hören und teilweise Töne, die eine gewisse
anti-israelische Stimmung vermuten lassen. Und bisher haben die Kriege von SPD und
"Bündnis 90/Die Grünen" die PDS ja auch noch davon abgehalten mit der Kriegspartei SPD
zusammenzuarbeiten.

Sendung Aus.

Zitat:
Zitat von quentin
die alten SED ler und haben total vergessen, dass die Israelis ihre erklärten Feinde
waren und Juden in der DDR nicht vorkamen, der Holocoust war ein Verbrechen der jetzt
im Westen beheimateten Bourgeoisie, ein Klassenfeind.
Die PDS wird immer jünger. Israel war kein offizieller Feind, sondern existierte gar
nicht. Das bedeutet aber nicht, daß in der DDR gegen Juden oder Israel Hetze betrie-
ben wurde - wobei ich mir da für die fünfziger Jahre nicht ganz sicher bin, Anti-Zio-
nismus war ja unter Stalin nicht unüblich.

1990 bekannte sich die DDR aber zu einer gesamtdeutschen Verantwortung für den Holo-
caust: "Die DDR anerkennt die Verantwortung des gesamten deutschen Volkes für die Ver-
gangenheit. Diese ergibt sich aus der tiefen Schuld des Hitlerfaschismus, der im Namen
des deutschen Volkes schlimmste Verbrechen am jüdischen Volk begangen hat (..).
Die DDR anerkennt ihre humanitäre Verpflichtung gegenüber den Überlebenden des jü-
dischen Volkes, die unter Naziunterdrückung gelitten haben, und bekräftigt ihre Bereit-
schaft zur solidarischen materiellen Unterstützung ehemaliger Verfolgter des Naziregi-
mes jüdischer Herkunft." hieß es in einem Schreiben des Ministerpräsidenten Lothar de
Maiziére an den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Shamir.

MfG
tw_24