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30. May 2002, 17:44   #6
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von quentin
Moin,
so, wie es gerade gefällt. Von Henryk M. Broder, ein vom Größenwahn getriebener, ein äußerst dummer, nichts sagender Literat, ein erstklassiger Polemiker, rhetorisch geschult wie Friedman, gleiche Kaderschmiede, gleicher Größenwahn.
Das sagte ich doch auch schon:
Zitat:
Zitat von tw_24
Henryk M. Broder, Jude, Ex-Linker Kriegsfreund und deshalb nun ein Lieblingsfeindbild von Wiglaf Droste, hat sich im Spiegel zur Sache geäußert. Wenn ich Broder auch sonst nicht unbedingt empfehlen würde ...
Also, ich weiß schon, wen ich da zitiere. Er war auch mal taz-Mitarbeiter, bevor sein Ego abhob ... und den Verstand am Boden zurückließ ;-) ...

Mein "Freund" Wiglaf Droste beschrieb ihn mal als Kollateralkameraden:

Zitat:
Zitat von Wiglaf Droste
Kollateralkameraden
von WIGLAF DROSTE
In Afghanistan ist geschehen, womit zu rechnen war: Nicht nur die anderen kommen ums Leben, auch Deutsche trifft es. Drei dänische und zwei deutsche Soldaten starben, als sie versuchten, eine Rakete zu entschärfen. Für die Dänen hat sich die deutsche Soldatenpresse weniger interessiert, von den Deutschen weiß man: Sie wurden befördert: vom Leben zum Tode, vom gemeinen Mann zum Helden. "Unsere Helden! Heimkehr in Särgen", titelte das Springer-Blatt B.Z. am 10. März; ein großes Farbfoto zeigte eine Deutschlandfahne mit Kriegsadler, die um einen Sarg gewickelt war, und gut drei Dutzend Kampfuniformierte mit ernstgedrillten Gesichtern. Auf Seite drei wurden Blut und Seife ausgegossen: "Ein einzelner Trompeter spielte das Lied ,Ich hatte einen Kameraden. 1.200 Soldaten standen stramm im strömenden Regen. Zwei von ihnen brachen während der Feier zusammen." So ist das Wort Kollateralschaden auch beim deutschen Soldaten angekommen: Die Entwicklung vom Kameraden zum Kollateralkameraden vollzieht sich mitunter militärisch flott.

Der Kommandeur von Leuten, die im Tode Helden sein müssen, damit man nicht fragt, was sie im Leben waren, heißt Carl-Hubertus von Butler und redet auch so: "Sie sind hier gewesen, um dem Frieden zu dienen und das Zusammenleben der Völker zu fördern. Dafür haben sie das Wertvollste gegeben, was sie besitzen - ihr Leben." Der erste Halbsatz stimmt sogar: "Sie sind hier gewesen." Alles andere ist Casino und Kapelle. Die Soldaten gaben ihr Leben nicht, es wurde ihnen genommen. Sie besaßen ihr Leben auch nicht - sie hatten es vorher verkauft beziehungsweise auf Zeit vermietet, gegen Sold, wie Söldner das nun einmal tun. Für die Bereitschaft, anderen das Leben zu nehmen und dabei auch das eigene zu riskieren, gibt es Zulagen. Zwei deutsche Soldaten haben einen Arbeitsunfall erlitten und können die Prämie nicht mehr kassieren. Wer darüber in Tränen ausbrechen will, mag das tun. "Unsere Helden"? Meine nicht. Das Bedürfnis, Helden wenigstens publizistisch zu zeugen, offenbart den dringenden Wunsch nach noch mehr Leichen. Lebende Helden gibt es ja kaum - wer Helden will, den verlangt es nach Toten. Und wenn die Heldenfriedhofswärter sich selbst zu Helden machten? Der B.Z.-Chefredakteur Georg Gafron bettelt geradezu um ein schwarz-rot-goldenes letztes Lätzchen. Auch sein Vorgänger, der heutige Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner, gegen dessen Prosa allenfalls ein spermizides Mittel hülfe, hat dringenden Heldenbedarf angemeldet. Die Prominentenfriseure dieser Welt werden ihn vermissen.

Der Propagandazwerg Henryk M. Broder dagegen spricht nicht plump von Helden - er beschimpft bloß jeden, der kein Held werden möchte, als Feigling und hofft, auf diese Weise den einen oder anderen doch zur Mordbereitschaft drangsalieren zu können. So erhöht er die eigene statistische Chance, vom Fernsehsessel aus täglich zusehen zu können, wie aus einem Feigling ein Held wird, ein Kollateralkamerad, von dem die anderen dann singen, sie hätten ihn gehabt und einen bessern nicht gefunden.
Dennoch bringt er es in meinen Augen in diesem Aufsatz ganz gut auf den Punkt. Nicht irgendein Jude ist daran schuld, daß ich "die Juden" mag oder auch nicht, sondern mental allein ich. Natürlich wird das Handeln und Verhalten von Friedman, Spiegel, Reich-Ranicki oder wem auch immer etwas dazu beitragen, was ich mir als "Jude" vorstelle. Aber das sind dann noch immer meine Vorstellungen, meine Bewertungen. Und für die bin dann aber ich verantwortlich und nicht der Kriegsverbrecher Scharon oder der selbstverliebte Michel Friedman.

Aber noch etwas zum Streit zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der FDP: Mir scheint, daß da mittlerweile beide Seiten darum bemüht sind, ohne Schaden aus der Diskussion herauszukommen und doch irgendwie als Sieger dazustehen. Um Antisemitismus geht es doch gar nicht mehr, sondern darum, das Gesicht zu wahren. Möllemann "bedauert", aber als ausdrücklich falsch empfindet er nichts, was er von sich gegeben hatte. Da frage ich mich, warum es dann etwas zu "bedauern" gibt, wenn doch alles richtig war. Und auf der Seite des Zentralrats der ... hat man mit der kindischen Forderung, Möllemann/die FDP möge sich doch bitteschön erst einmal entschuldigen, sich sicher auch keinen Gefallen erwiesen, sondern die Hürden noch höher gesteckt.

MfG
tw_24