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30. May 2002, 18:03   #6
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von quentin
Da ich davon ausgehe, das Marcel Reich-Ranicki ein besserer Kritiker ist, als du und ich, obwohl ich eine Zeitlang ein vom ihm zerrissenes Buch generell gelesen habe, er hat ihm öffentlich im Deutschen Fernsehen bescheinigt, k e i n Antisemit zu sein.
Ich halte Walser doch auch nicht für einen Antisemiten. Mir passen seine Thesen zum Holocaust zwar auch nicht, im Falle dieses Romans aber, den ich ja noch gar nicht lesen konnte, stehe ich wenn schon nicht vor oder hinter ihm, dann aber doch bei ihm. Schirrmacher von der FAZ ist es, der offenkundig Probleme damit hat, Fiktion und Realität auseinanderzuhalten.

Die FAZ, die sich als "Zeitung für Deutschland" ja so politisch-korrekt als "Leitmedium" zu betrachten scheint, wollte vermutlich auch mal ihren ganz persönlichen "Antisemiten" öffentlichkeitswirksam überführen. Damit verharmlost sie aber eigentlich wirklich existenten Antisemitismus, der vor ein paar Jahrzehnten verdammt gewalttätig war. Dagegen ist ein Buch, in dem es wohl nur am Rande um die jüdische Herkunft eines Roman-Helden geht, wahrlich bedeutungslos. Schirrmacher macht aus einer nicht-existierenden Mücke einen Elefanten, um sich und seinem Blatt eine weiße Weste zu verpassen.

Zitat:
Zitat von quentin
Aber es passt in die selbstherrliche Rolle des Zentralrates.
Hat sich denn Paul Spiegel schon in irgendeiner Weise zu diesem neuerlichen "Antisemiten der Woche" geäußert? Ich glaube nicht. Daher würde ich den Zentralrat der Juden vorerst auch noch ganz gern aus dieser Diskussion herauslassen, sonst enden wir wieder weitab vom Thema ;-).

MfG
tw_24