Thema: Kirchensteuer
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10. June 2002, 10:52   #41
niceguy
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Mein Senf dazu:
ich war mal katholisch. Meine Eltern waren sehr aktiv in der Gemeinde, mein Vater etwa 15 Jahre im Kirchengemeinderat. Aber reflektiert, weshalb man in die Kirch geht, wurde nie. Aber jeden Sonntag war der Kirchgang Pflicht

Unser kathol. Pfarrer ging mit der Relegionslehererin immer gemeinsam in Urlaub, sie wurden dabei erwischt, wie sie sich im Doppelzimmer als Herr und Frau Dr. ... eintrugen (kein Witz). Selbiger Pfarrer war aber ein Ober-Moralist, der immer auf Andere herabschaute.

Mit 14/15 Jahre kamen dann meinerseits kritische Fragen an die Eltern, die völlig unbefriedigend beantwortet wurden. Das, was der genannte Pfarrer immer predigte, fand ich meistens völlig unsinnig, seine scheinheiligen Reden fand ich schrecklich.

Als Student bin ich dann ausgetreten, meine Eltern bekamen nie eine Rechtfertigung. Unser Sohn ist nicht getauft (siehe tschubbl), kann er selbst mal entscheiden. Krichengebäude, vor allem katholische oder auch buddhistische Tempel sind aufgrund ihrer Pracht und ihrer Größe sehr beeindruckend, auch für meinen Sohn.

Zwei Dinge bewogen mich letztendlich, auszutreten:
1. Die Scheinheiligkeit der katholischen Kirche und ihrer leitenden Vertreter.
2. Der mangelnde Glaube an einen Gott
Geld spielte keine maßgebende Rolle (als Student eh' nicht)

Ich verachte niemanden, der gläubig seiner Religion nachgeht.
Viele, die besonders fromm tun, sind jedoch oft verlogen und intrigant.

Wenn ich mir anschaue, wie es heute auf unserem Erdball zugeht, frage ich mich allerdings, wo es denn einen Gott gibt. Man denke nur an die Schrecklichkeiten der Kriege und Auseinandersetzungen, die auch Kinder zuhauf betreffen. Wenn es ein höheres Wesen gibt, dann ist es ihm/ihr doch völlig egal, was mit dem Einzelnen passiert. Da kann ein Kind/Mensch noch so gläubig und fromm sein, aber womit hat es/er es verdient, z.B. von einer Mine zerfetzt zu werden?

Was soll das ganze Beten und Anrufen Gottes? Soll er damit gnädig gestimmt werden für ein späteres höheres Sein? Scheinbar interessiert es ihn ja doch nicht. Und was ist mit den vielen Menschen, die nicht dem christlichen sonderen einem anderen Glauben anhängen?

Zur den beiden Hauptkonfessionen: Die kathol. Kirche hat viel Unrecht begangen in der Vergangenheit. Unrecht, zu dem sie nur zögerlich einsteht.

Missionierung (evang. & kathol.) war einstmals nur dazu da, sogen. Wilde und Heiden zum christl. Glauben zu bekehren. U. a. wurden fröhliche Insulaner in der Südsee oder Karibik mit europäischen Krankheiten (unabsichtlich) bedacht und dadurch oft fast ausgerottet und zu verklemmten, pietistischen Menschen umerzogen. Medizinische und sonstige Hilfe war eigentlich nur Mittel zum Zweck. Oft war Missionierung auch brutal, wie in Nord-Osteuropa.

Die hierarchischen Strukturen und die Verlogenheit innerhalb der großen Kirchen sind abscheulich, sie widern mich an. Auch in der evang. Kirche bin ich durch jahrelange Mitarbeit in einem evang. Jugendwerk alles andere als begeistert. Kritik gipfelte dann in dem Vorwurf, dass ich (und meine Frau) ja nicht evangelisch wären.

Wozu ist Glaube gut? Viele Menschen bedürfen eines Ankers, der ihnen Mut für die Zukunft gibt, viele Schwache erhoffen sich vom Glauben Zuspruch. Oft merken sie nicht, gerade bei Sekten, dass auch sie nur geistig und finanziell ausgenutzt werden. Wenn man die Sache mal kritisch hinterleuchtet, bleibt m.E. nichts übrig.

Thema Kirche und Job: Es ist rechtens, dass die beiden 'Staatskrichen' Mitarbeiter, die aus der Kirche austreten, feuern darf. Es ist zumindest bei der kathol. Kirche so, dass auch eine Scheidung einen gültigen Kündigungsgrund darstellt. Es gibt hierbei explizit diese Sonderstellung der Kirchen im Arbeitsrecht.

Übrigens, auch ein schon immer katholischer Mann, der verheiratet ist, kann Pfarrer werden als sogen. Spätberufener . Dadurch widerspricht es dem (unsinnigen) Zölibat ja nicht.

So, erst mal genug geschwafelt - LionSpeedy