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24. June 2002, 19:18   #6
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von quentin
In der Regel handelte es sich um orthodoxe amerikanische Juden, die in einem schlimmen Anfall von Gottesgläubigkeit das gesamte Land ringsum als ein von Gott an das 'auserwählte Volk ' - üblicher Sprachgebrauch - Geschenk ansahen. Befragungen der allesamt bewaffneten Siedler, die regelmäßig das Grab eines 53fachen israelischen Mörders besuchten, ergab sich eindeutig, dass der Abschuss eines Palästinensers wie das Erlegen eines Raubwildes betrachtet wurde.
Ein ähnliches Bild zeichnen meine "Quellen". Aber nur weil jüdische Fundamentalisten einen Sprachgebrauch und ein Menschenbild pflegen, das mit moderneren und liberaleren Anschauungen nicht ernsthaft konkurrieren kann, müssen wir solches Vokabular doch nicht gebrauchen. Es geht auch mit weniger "belasteten" Begriffen, inhaltlich stimmen wir ja weitgehend überein.

Mit der forcierten Besiedlungspolitik, die ein klarer Verstoß gegen internationale Abkommen ist, scheint die Scharon-Regierung die Autonomiegebiete wirklich richtiggehend als zusammengehöriges Gebiet zersiedeln zu wollen - von der damit einhergehenden Vertreibung palästinensischer Bewoher einmal ganz abgesehen. Diese Siedlungen bringen ja noch ein ganzes System von Sicherungsanlagen, eigenen Zufahrtsstraßen etc. mit sich. Damit wird - auf Dauer gesehen - das Projekt eines souveränen Palästina immer unwahrscheinlicher. Denn selbst wenn es sich bei den Siedlern um nicht unbedingt sympathische Fundamentalisten handelt, kann man sie ja schwerlich zwangsumsiedeln. Sie müßten also in einem möglichen Staat Palästina leben oder Israel dehnt seine Grenzen soweit aus, daß sie in sein Staatsgebiet kommen, was aber wohl selbst die USA nicht unterstützen würden.

Pikanterweise wehren sich ja jetzt auch die Siedler dagegen, daß die Autonomiegebiete in ein riesiges Internierungslager für Palästinenser umgewandelt werden - sie fürchten, daß damit indirekt natürlich eine Grenze des Staates Israel markiert wird, die sie als "Ausland" betrachten würde.

Wie auch immer, Ausgangspunkt waren die "präventiven Liquidierungen" des israelischen Militärs. Und die waren und sind nichts anderes als staatlich sanktionierter Mord, dessen Opfer ihr Schicksal vielleicht auch verdienen, aber in einem zivilisierten Land sind Gerichte für die Verurteilung von Straftätern zuständig, nicht irgendwelche Uniformträger. Und da ist es mir dann eigentlich auch völlig egal, aus welcher Motivation - religiös, ökonomisch oder anderes - heraus dies geschieht. Diese Killerkommandos in Uniform handeln im Grunde nicht anders als Terroristen.

MfG
tw_24