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7. June 2006, 16:58   #8
Akareyon
 
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Nun kenne ich Dan Browns Romane nicht. Es mag daran liegen, daß ich bereits vor seiner Erscheinung auf dem Parkett der Spiegel-Bestsellerliste die "Primärliteratur" genossen habe (sprich: van Helsings "Geheimgesellschaften" I & II, "Illuminatus!" (R. Shea & R.A. Wilson), Die Macht I & II (Jonathan May)), insofern mir Opus Dei und die Theorien um die Rosenkreuzer nichts neues waren und von daher ahnte, daß Mr. Brown dem ganzen nur ein bissl Handlung und sonstige Geschichtsfiktion beimischen mußte, um einen spannenden Roman draus zu machen. Was die ein oder andere Rezension dann auch bestätigte.

Den Film habe ich mir dann aber trotzdestodem angeschaut, und ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich mich gut unterhalten gefühlt habe. Solides Schnitzeljagd-Pseudo-Mystery-Kino, gut angereichert mit Action und ein bissl Gefühl; nicht zu opulent, nicht zu märchenhaft, nicht zu langweilig. Und ich muß unbedingt anmerken, daß mir am allerbesten die kurze Szene gefallen hat, die das Konzil von Nicäa beschreibt. Ich meine, man kennt ja die Geschichte, und Geschichte wurde schon oft visualisiert - Hunderte von Filmen hatten schon Einfluß auf unsere bildhafte Vorstellung von den Kreuzzügen oder des Wilden Westens, beispielsweise. Aber über das Konzil von Nicäa hätte ich danach am liebsten einen eigenen Film gedreht (zumal die Geschichte tatsächlich genügend Stoff für einen echten Thriller hergibt).

Was ein wenig Angst machen sollte, ist die Aussage von Marc Caroggio, dem Pressesprecher von Opus Dei, das Buch (somit auch der Film) sei indirekt Werbung für den Orden. Gerade deshalb, da Mitglieder der sektenähnlich organisierten, direkt dem Vatikan unterstehenden Personalprälatur insbesondere seit der Wahl in Polen im Herbst 2005 einflußreiche Posten besetzen, was bedenklich wirkt, wenn man von den Prinzipien des Opus-Dei-Gründers Josémaria Escrivá gelesen hat: "Blind dem Vorgesetzten gehorchen - Weg der Heiligkeit." - "Gehorcht, wie ein Werkzeug in der Hand des Künstlers gehorcht, das nicht danach fragt, warum es dieses oder jenes tut. Seid überzeugt, daß man euch nie etwas auftragen wird, das nicht gut ist und nicht zur Ehre Gottes gereicht." Da geht einem doch das Herz auf (oder das Messer in der Tasche)!

Habe gelesen, auch unser lieber Papa Ratzi sei Opus-Dei-Mitglied...