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3. February 2006, 16:42   #42
Irata
Junge mit Mundharmonika
 
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4 Monate hat sich keiner geregt und jetzt tanzen hunderttausende auf den Straßen der islamischen Welt, verbrennen dänische Flaggen und bewerfen Botschaften mit Eiern. Gebt dem Volk Brot und Spiele. Ähnlich gelegen kamen Khomeini damals die Vers-Sammlungen von Rushdie entgegen.


<< Die Karikaturen sind ungleich weniger beleidigend, als antijüdische Karikaturen im "Stürmer"-Stil, die täglich in der arabischen Presse erscheinen. In der arabischen Welt berufen sich diktatorische Regierungen mit straffer Pressekontrolle auf "Meinungsfreiheit". Das hindert die muslimische Welt von Marokko bis Indonesien aber nicht, demokratischen Ländern Europas das gleiche Recht abzusprechen. Die umstrittenen Karikaturen wurden aus bisher unerklärlichen Gründen "rein zufällig" nach dem Sieg der Hamas und der im Westen kritisierten Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadinidschad vom TV Sender Al Dschasira veröffentlicht. Al Dschasira, mit Sitz in Katar, macht seine eigene Politik mit Videokassetten von Geiseln im Irak oder des Osama bin Laden. >>

Und wenn ich Clinton lese, frage ich mich, welchen Hintergrund seine Weichspülerei hat.

<< Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton warnt vor wachsenden anti-islamischen Vorurteilen und vergleicht diese mit dem Anti-Semitismus des vergangenen Jahrhunderts. Gleichzeitig verurteilte er die Veröffentlichung von Cartoons in dänischen Zeitungen, in denen Prophet Mohammed dargestellt wurde.

"Niemand von uns ist frei von Stereotypen über Menschen verschiedener Rassen, ethnischer Gruppen und unterschiedlicher Religionen ... Es gibt dieses erschütternde Beispiel aus Dänemark ... diese abscheulichen Comics gegen den Islam." Clinton kritisierte zudem die Tendenz in westlichen Gesellschaften negative Nachrichten über islamistische Gewalttaten zu verallgemeinern. "Weil die Leute Überschriften lesen, die sie nicht mögen, müssen sie diese dann auf eine ganze Religion, einen ganzen Glauben, eine ganze Region und ein ganzes Volk beziehen?" >>


Die Presse in den arabischen Ländern des Nahen Ostens betrachtet die Reaktionen aus der arabischen Welt durchaus gespalten. Einige Blätter feiern die Wiederentdeckung des Boykottes als politisches Druckmittel, andere warnen vor einem Religionskrieg. Manche Zeitungen stellen die Motive der arabischen Regierungen in Frage.


"al-Watan", Qatar:
Der Boykott dänischer Produkte in der arabischen und islamischen Welt hat einen sehr ernsthaften Effekt. Dies bestätigt die Wichtigkeit der Waffe des Boykotts, den die Vereingten Staaten den Arabern in ihrem Kampf gegen die israelische Existenz genommen haben


"al-Ray al-Aam", Kuwait:
Die große Angst, die Dänemark angesichts des Boykotts erfasst hat, hat uns erfreut. Seltsam ist jedoch, dass die muslimische Welt einen Boykott dänischer Produkte wegen der Beleidigung des Propheten initiierte, nicht jedoch amerikanische Produkte wegen der Beschmutzung des Korans boykottiert hat.


"al-Riyad", Saudi-Arabien:
Die dänische Zeitung hat eine abscheuliche Verletzung von UN-Konventionen und Gesetzen begangen und das Recht der Meinungsfreiheit rechtfertigt nicht die Beleidigung von Religion und Glauben.


"al-Watan", Saudi-Arabien:
Jeder Versuch der europäischen Presse sich mit der dänischen Zeitung zu solidarisieren, wird als sehr gefährlicher Schritt zur Auslösung eines großangelegten internationalen Religionskrieges angesehen.


"al-Ray", Jordanien:
Der Angriff durch diese beleidigenden Karikaturen zeigt die Schwäche unserer arabischen und islamischen Nationen. Diese Unverschämtheit hatte ihre Grenzen bereits mit der Schändung des Korans in den Gefängnissen von Guatemala [sic] und Israel überschritten.


"Akhbar al-Khaleej", Bahrain:
Es gibt zahlreiche Forderungen in der arabischen Welt nach einem Abbruch der Beziehungen zu Dänemark und einige Länder haben ihre Botschafter zu Konsultationen abgezogen. Dies hat aber eher mit Übertreibungen und dem Versuch, allen anderen eine Nasenlänge voraus zu sein, zu tun, als mit hehren Motiven und Vernunft.


"az-Zaman", Irak:
In seiner Entschuldigung erklärte der Herausgeber, die Karikaturen seien bereits vor vier Monaten erschienen. Der Mann muss über die verspätete Reaktion sehr verwundert gewesen sein, weil er nicht wusste, dass eine arabische oder muslimische Botschaft keinen anderen Zweck hat, denn als bequemes Rückzugsgebiet für vergnügungssüchtige Politiker zu dienen, denen der Sinn nach Orgien steht, die freigiebig Geld verprassen, das andernfalls genutzt werden könnte um das Leid, das zu einem Kennzeichen der muslimischen Nation geworden ist zu mindern, zu deren Verteidigern sie sich jetzt aufschwingen aber auch erst vier Monate nach der Veröffentlichung.