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2. October 2002, 03:05   #13
zeus2212
 
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Apachen Geographische Region :
Südwesten (Arizona, Colorado, New Mexico, Oklahoma, Texas)

Sprachgruppe :
Athapaskisch

Wohnstätte :
Einfaches Tipi, kuppelförmige Stroh,- Rinden- oder Fellhütte

Hauptnahrungsquellen :
Wildpflanzen, Kleinwild

Untergruppen :
Aravaipa, Chiricahua, Cibecue, Icarilla, Kiowa, Lipan, Mescalero, Tonto, Western, White Mountain


geschichte / Gegenwart / Sonstiges :
Als der größte Nomadenstamm im amerikanischen Südwesten waren die Apachen auch der größte Stamm, der sich um 1880 der Regierungskontrolle unterstellte. Ihr Name kommt von "apachu", das Zuni - Wort für "Feind". Die Apachen nennen sich selber N´de, Inde oder Tinde nach dem Wort "tinneh" für "Volk". Die Namen der Untergruppen bedeuten u.a. Chiricahua = "Berg", Jicarilla = "kleiner Korb" oder Mescalero = "Leute des Mescal". Die Chiricahua lebten früher in Colorado und New Mexico in der Flußrinne des Rio Grande. Francisco Vasquez de Coronado entdeckte sie dort 1540. Er beschrieb den Stamm als sanft und freundlich, doch um 1660 gingen spanischen Siedlern Pferde durch kriegerische Apachen verloren. Bis zu dieser Zeit trieben die eher nomadischen Apachen mit den seßhaften Pueblo-Völkern in Arizona und Neu Mexico Handel.

Die Apachen im Canadian River County von Texas und in Oklahoma führten häufig Krieg gegen die Comanchen. Bei einer neuntägigen Schlacht erlitten sie 1723 am Wichita Fluß eine Niederlage. Danach zogen sie weiter nach Süden. Um 1736 führten die Apachen Guerilla Angriffe gegen alle Nachbarn ringsum, die Navahos im Osten, die Spanier im Süden und die Comanchen im Norden, aber schließlich wurde am 19. August 1749 in San Antonio, Texas, ein Friedensvertrag geschlossen - die Angst vor den Angreifern war gebannt. Pater Santa Ana, ein spanischer Missionar, ging daran, die Apachen zum katholischen Glauben zu bekehren - er scheiterte.

Die Kiowa Apachen der Ebenen von Colorado und Oklahoma ähnelten kulturell und sprachlich den Apachen im Südwesten. Politisch waren sie jedoch mit den Kiowa und Pawnee verbunden. Lewis und Clark trafen sie im Norden bis hin nach Wyoming an.

Die Lipan Apachen nennen sich "Tcicihi" = "Die Leute des Waldes". Sie waren ursprünglich in den Ebenen von Texas und Oklahoma weiter östlich als alle anderen Untergruppen beheimatet. Um 1600 trennten sie sich von den Jicarilla Apachen und um 1700 waren sie in einen langwierigen Streit mit dem Comanchen verwickelt. 1846 unterzeichneten sie ihren ersten Vertrag mit der US-Regierung. Während des Bürgerkrieges unterstützten sie die konföderierten Südstaaten. 1885 siedelten die Tcicihi wieder friedlich im Indianer - Territorium nahe Tonkawa - nicht weit entfernt von den Territorien, wo sie schon in den letzten 200 Jahren gelebt hatten.

Am 1. Juli 1852 schloß die US-Regierung in Santa Fe mit den Apachen von New Mexico und Arizona einen Vertrag. Die Mehrheit der dort lebenden Chiricahua Apachen hatte bis dahin kaum Kontakt mit den Weißen gehabt und versprach sich von dem Vertrag nichts Gutes. Deshalb setzten sie unter ihrem großen Häuptling Mangas Coloradas ihre Angriffe fort. Sie wurden besonders gefährlich, nachdem 1858 die Butterfield - Postkutschenlinie durch Arizona und New Mexico in Betrieb genommen worden war.

Cochise, der Schwiegersohn von Mangas Coloradas, unterhielt als zweiter wichtiger Häuptling der Chiricahua Apachen Kontakte mit den Weißen. Diese Beziehungen blieben gut, von 1856 bis 1861 konnten die Postkutschen das Stammesterritorium ungefährdet durchqueren. Die Apachen halfen sogar beim Ausbau einer Poststation.

Doch im Februar 1861 wurde Cochise von der US-Army am Apache-Paß wegen Entführung verhaftet, die allerdings auf das Konto einer rivalisierenden Streitmacht ging. Er konnte flüchten und rächte sich, indem er die Postlinie blockierte. Planwagen wurden attackiert und Bergleute vertrieben. Cochise und Mangas Coloradas verbündeten sich nicht nur gegen die US-Army, sondern auch gegen die Truppen der Konföderierten, die 1862 von Texas aus in den Südwesten vorrücken wollten. Die kriegerischen Auseinandersetzungen wurden 1862 besonders blutig - Die Chiricahua und Mescalero Apachen zogen erfolgreich gegen die US-Army, die Konföderierten und eine Freiwilligentruppe aus Californien zu Felde, die die Region gegen den Einfall der Südstaatler verteidigen sollte. Mangas Coloradas geriet in Gefangenschaft, als er im Januar 1863 unter einer Friedensflagge einen Waffenstillstand vereinbaren wollte. Er wurde gefoltert und schließlich ermordet. Cochise und seine 300 Krieger führten Krieg gegen die Weißen über das Ende des Bürgerkrieges hinaus weiter.

Im September 1872 schloß General Oliver O. Howard schließlich mit Cochise einen Waffenstillstand, der auch nach dessen Tod 1874 von den Chiricahua Apachen eingehalten wurde.

Zwei Jahre später faßte die US-Regierung den Entschluß, die Chiricahua Apachen aus ihrem angestammten Land zu vertreiben. Taza, Sohn und Erbe von Cochise, stimmte zögernd zu. Einige junge Männer, die im Kampf mit Cochise groß geworden waren, widersetzten sich und nahmen den Guerillakrieg wieder auf. Die bekanntesten Anführer unter den Abtrünnigen waren Naiche, Victorio und ein Mann namens Goyathlay, besser bekannt als Geronimo.

Victorio wurde überredet, sich der Chiricahua im Reservat von San Carlos anzuschließen. Doch die Lebensbedingungen dort waren so schlimm, daß er im September 1877 mit seinen Kriegern wieder in die Berge entschwand. Zwei Jahre später befehligte er eine Truppe von 200 Chiricahua und Mescalero Apachen, die von einer Basis in Mexico aus Attacken im ganzen Südwesten unternahmen. Zu jener Zeit galt er selbst unter seinen Anhängern als besonders grausam. Im Oktober 1880 wurde er von mexicanischen Soldaten aufgespürt und in einem hitzigen Gefecht getötet.

Damit blieb Geronimo der wichtigste Kriegshäuptling der Apachen. General George "Grey Wolf" Crook saß ihm auf den Fersen. Geronimo operierte bei seinen Überfällen wie Victorio von Mexico aus. Doch im Mai 1883 fiel er Crook in die Hände. Er ließ sich zur Aufgabe überreden und blieb von Februar 1884 bis Mai 1885 im San Carlos-Reservat. Inzwischen machten ihn die Zeitungen jener Gegend durch zahlreiche wahre und erfundene Geschichten weit bekannt. Als er im Mai 1885 aus dem Reservat verschwand, meldeten dies die Zeitungen quer durch die USA auf der Titelseite.

General Crook kam ihm im März 1886 auf die Spur. Wiederum wurden die Chiricahua zur Kapitulation überredet, die aber nicht lange andauerte. Crook wurde durch General Nelson "Bear Coat" Miles abgelöst, der sich in den Feldzügen gegen die Sioux und Nez Percé einen Namen gemacht hatte. Miles gelang es, Geronimo im August 1886 endgültig dingfest zu machen. Der Häuptling wurde mit 340 seiner Gefolgsleute in Fort Marion, Florida, festgesetzt, wo viele von ihnen starben.

Im Oktober 1894 wurden Geronimo und die verbliebenen 296 Männer, Frauen und Kinder nach Fort Sill, Oklahoma, in das eher verträgliche Klima des Südwestens verlegt. Geronimo blieb für den Rest seines Lebens ein Kriegsgefangener. Er galt jedoch als so harmlos. daß er 1905 bei Präsident Roosevelts Inaugurationsparade mitritt und 1908 in Pawnee Bill´s Wild West Show auftreten durfte. Am 17. Februar 1909 starb er 80jährig an einer Lungenentzündung.

Die anderen Chiricahua Apachen in Fort Still, einschließlich derer, die in Florida und Oklahoma nach Geronimos Kapitulation geboren waren, galten noch bis 1913 offiziell als Kriegsgefangene. 87 von ihnen erhielten nach der Freilassung Land in Oklahoma. 1950 gab es dort ungefähr 200 Chiricahua Apachen und 400 Kiowa Apachen. Die Gesamtzahl aller Apachen in den USA wurde auf 8.600 geschätzt, die meisten lebten im Südwesten. Das Jicarilla-Reservat in New Mexico zählte 1985 2.411 Einwohner, im Mescalero-Reservat 2.899. Die Vergleichszahlen für die Fort Apache-Behörde in Oklahoma lauten 8.311 bzw. 485.