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25. April 2007, 22:06   #75
Ben-99
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Zitat:
Zitat von Ogino

Man gestatte mir, dass ich mal vom Thema abdrifte. (...) Am Tag der Anschläge vom 9.11 war ich in Kreuzberg/Neukölln unterwegs und machte Fotos für einen Bericht vom Berliner Kietz. Die Nachrichten kamen gerade über den Ticker, da sah ich viele Leute arabischer Herkunft, die jubelnd auf der Strasse tanzten. Mich hat das seinerzeit total entsetzt, zumal sich auch ältere Personen in diesen Gruppen befunden haben.
... dann drifte ich jetzt auch mal vom Thema ab und stelle die berühmte alte Frage, ob nun das Huhn oder das Ei zuerst da war. Ich persönlich bin der Meinung, daß die arrogante, machtbesessene westliche Welt unter der Führung mehrerer amerikanischer Präsidenten zuerst für Unfrieden in der Welt gesorgt und Bush senior spätestens seit dem vorletzten Irak-Überfall 1991 der islamischen Welt einseitig den Krieg erklärt hat. Davor gab es die amerikanischen Kriegsverbrechen in Vietnam, das Gemetzel im Korea-Krieg, die Ermordung Che Gueveras durch die CIA und die Einmischung der USA bei der politischen Entwicklung der lateinamerikanischen Staaten, um gewissenlose Schlächter wie Pinochet an die Macht zu verhelfen.

Ich behaupte einfach mal: Am 11.9.01 hat sich die seit Jahrzehnten von den USA unterdrückte "Rest"-Welt gewehrt – und zwar mit durchaus "modernen" Waffen, auch wenn die Kämpfer gegen den nach wie vor gefährlichsten Staat der Welt ohne einen Milliarden-Etat für High-Tech-Waffen auskommen mußten. Manchmal reichen eben auch akribische Vorbereitungen, die Auswahl eines perfekten symbolträchtigen Ziels, ein paar Teppich-Messer und die Gewißheit, als muslimischer "Soldat" (Terrorist/Freiheitskämpfer) mehr Grips im Kopf als ein US-Präsident zu haben, um zu beweisen, daß nach zwei Weltkriegen und den blutigen Schlachten danach in Vietnam und anderswo, in denen kein amerikanischer Soldat befürchten mußte, daß daheim seinen Verwandten eine Bombe auf den Kopf fallen würde, endlich auch mal die USA kapieren sollten, daß ab jetzt bei jedem Angriffskrieg auch die eigenen Zivilisten krepieren könnten.

Genau das hat sich seit dem 11.9.01 geändert. Und ich weiß immer noch nicht, warum ich die Opfer in New York mehr betrauern sollte als die genauso unschuldigen Zivilisten, die seit Jahrzehnten durch amerikanische Bomben in aller Welt umgekommen sind. Der Unterschied besteht für mich nur rein zahlenmäßig, da bei den Anschlägen am 11.9.01, auch wenn es immerhin rund 3.000 waren, lediglich ein Bruchteil der weltweit Millionen Zivilisten ums Leben gekommen sind, die von den USA vorher kaltblütig ermordet worden waren. Daß darüber nicht auch so überschwenglich berichtet wurde, liegt halt an der Übermacht der USA, auch die Berichterstattung in den "befreundeten" Ländern nicht nur durch simple Lügen und Drohungen, sondern auch durch perfide, zum Teil von gebuchten Hollywood-Regisseuren veranstalteten Show-Inszenierungen zu beeinflussen. Schließlich hat es seit Hitler nicht mehr solche ekelhaften Propaganda-Lügen gegeben:

Zitat:
Vertuschen, verfälschen, verschweigen: US-Soldaten klagen jetzt öffentlich die Militärführung an, Heldensagen aus dem Irak und Afghanistan erfunden zu haben. Um von eigenem Versagen abzulenken, manipulierten sie Berichte über den Tod eines Ex-Footballstars und Jessica Lynchs Gefangenschaft.

Kriegspropaganda: Soldaten entlarven Heldenlügen des Pentagon
Für uns Europäer gilt: Vorher mußte niemand in Madrid, London oder Istanbul Angst vor islamischen Terroristen haben. Das hat uns erst George Bush durch seine verbrecherische Außenpolitik beschert. Und der vergleichsweise eher bedächtige Osama Bin Laden sagt zu ihm: Wenn Du weiterhin andere Länder überfällst, besetzt und unschuldige Zivilisten verschleppen, foltern und ermorden läßt, dann machen wir das mit Euren unschuldigen Bürgern genauso.

Das klingt doch durchaus logisch. Und ich warte immer noch darauf, daß mir mal jemand erklären wird, warum mir die Opfer des 11.9.2001 mehr leid tun sollen als all die Millionen Zivilisten, die vorher auf das Konto der USA gegangen sind, ohne daß sich die (westliche) Welt derart darüber aufgeregt hat.

Gruß Ben