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26. April 2002, 21:15   #3
jupp11
 
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Entsetzen nach Blutbad in Erfurt

Bundespräsident Johannes Rau hat sich bestürzt über den Amoklauf von Erfurt geäußert. Rau forderte in der ARD, die Gesellschaft dürfe sich nicht mit sinnloser Gewalt abfinden. Das ertrage keine Gesellschaft und kein Einzelner. Die Politik müsse aus diesem schrecklichen Geschehen Schlüsse ziehen. Deutschland trauere mit den Hinterbliebenen, sagte Rau.

Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder hat mit Fassungslosigkeit auf den Amoklauf in der Erfurter Schule reagiert und den Angehörigen sein Mitgefühl ausgesprochen. "Der Kanzler und die Bundesregierung haben die Ereignisse in Erfurt mit fassungslosem Entsetzen aufgenommen", sagte ein Regierungssprecher. Die SPD-Bundesspitze sagte eine für Sonnabend in Duisburg geplante Parteikonferenz ab. Schröder sicherte Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) jede nötige Hilfe der Bundesregierung zu.

Flaggen auf Bundestag und Kanzleramt auf Halbmast
Bundestag, Bundeskanzleramt und Reichstag setzten die Flaggen auf Halbmast. Bundesinnenminister Schily ordnete bundesweite Trauerbeflaggung an.

Der thüringische Ministerpräsident Vogel verließ sofort die Bundesratssitzung, um nach Erfurt zu eilen. Sein Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Familien, sagte Vogel. Das Thüringer Kabinett kommt am Samstag zu einer Sondersitzung zusammen. Zahlreiche weitere politische und kulturelle Veranstaltungen wurden ebenfalls abgesagt.

Bayerns Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber sieht in dem Amoklauf in Erfurt ein "Alarmsignal für die Gesellschaft". Er sei entsetzt und erschüttert über dieses grauenhafte Verbrechen, sagte Stoiber in München.

Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sagte, sie sei erschüttert über diese unvorstellbar grauenvolle Tat. "Mein tiefes Mitgefühl gilt vor allem den Angehörigen, die ein unermessliches Leid zu tragen haben."

Mitgefühl aus dem Ausland
Die niederländische Königin Beatrix hat den Angehörigen der Opfer sowie den Überlebenden der Bluttat von Erfurt in einem Brief an Bundespräsident Rau ihr Mitgefühl ausgesprochen. Ministerpräsident Wim Kok schickte Beileidsbekundungen an Bundeskanzler Gerhard Schröder und Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel.

Der Deutsche Lehrerverband hat zu einer bundesweiten Schweigeminute aufgerufen. In allen Schulen sollen am Montag um 8.00 Uhr Lehrer und Schüler der 18 Toten gedenken, sagte Lehrerverbands-Präsident Josef Kraus. "Dies ist der traurigste Schultag in der deutschen Geschichte seit 1945", fügte er hinzu.