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13. December 2006, 22:01   #1
Irata
Junge mit Mundharmonika
 
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Cypher Stent (Medikamente-Stent)

Herzkrankheiten stellen für immer mehr Menschen ein akutes Risiko dar - jedoch müssen Diabetiker besonders auf der Hut sein. Bei Diabetikern tritt eine Herzerkrankung um ein 4-6faches häufiger auf. In Verbindung mit anderen Risikofaktoren wie z.B. Nikotinsucht, Übergewicht oder erhöhtem Blutdruck ist es nur eine Frage der Zeit bis zur lebensbedrohlichen Gefäßverengung.

In der Vergangenheit wurden verstopfte Herzkranzgefäße noch aufgedehnt und mit einem Metallstent (Stent = ein dehnbares, röhrenförmiges Metallgeflecht, das als Gefäßstütze der verbesserten Offenhaltung von Blutgefäßen dient) versehen. Jedoch kam es bei dieser Methode häufig zu einem erneuten Verschluß (Restenose), so z.B. beim Diabetiker in etwa 70% aller Fälle. Die Ursache hierfür lag darin begründet, dass die Implantation des Stents leichte eingriffsbedingte Verletzungen der Gefäßinnenwände verursacht. Der Körper reagiert bei Heilung dieser Verletzung mit einer vermehrten Produktion neuer Zellen. Dadurch verengen sich die Gefäße erneut. Nach spätestens einem Jahr hatten Patienten ähnliche Beschwerden wie vor dem Eingriff.

Mir wurde gestern ein Stent eingesetzt. Als Diabetiker gehöre ich zur Risikogruppe und aus diesem Grund erhielt ich einen sog. Cypher Stent. Hierbei handelt es sich um eine neue Generation von Stents, die sich dadurch auszeichen, dass sie für einen Zeitraum Medikamente freisetzen, die den Heilungsprozeß begünstigen und somit Gewebewucherungen vorbeugen.

Der mit der Implantation einhergehende Zeitaufwand war nicht besonders hoch. Montags wurde ich aufgenommen, Dienstag gegen 8:30 Uhr lag ich bereits im OP und gegen 9:15 Uhr wieder in meinem Zimmer. Noch einige Stunden Ruhezeit und abschließende Blutuntersuchungen bescherten mir eine Entlassung am Mittwoch morgen. Sicherlich könnten man den Aufenthalt auf 1 1/2 Tage reduzieren, jedoch wäre der Streß für den Patienten m.E. zu hoch.

Der Vorgang an sich war unangenehm, jedoch nicht schmerzhaft. Einzig unangenehm erscheint mir die Rasur der Intimzone, die sich auf Oberschenkel und Unterbauch ausdehnt. Der Katheter wurde im Leistenbereich eingeführt. Im Verlauf der Katheteruntersuchung ereigneten sich einige Herzrhythmusstörungen, die beunruhigend jedoch nicht lebensbedrohlich waren. Für den Fall schlimmer Ereignisse befindet man sich in besten Händen. Beim Aufpumpen des betroffenen Gefäßes wurde die Blutversorgung des Herzbereiches unterbunden und ich empfand leichte Brustschmerzen und hatte das Gefühl in einen anderen Zustand überzugehen. Es war in dem Moment ein scheiss Gefühl und wenn ich es hätte beeinflußen können, so hätte ich wahrscheinlich um eine Spielpause gebeten.

Mein vorderes Gefäß war um 70% verstopft und hätte in den kommenden 3-5 Jahren zu einem Infarkt geführt.

Ich betrachte die letzten 3 Tage als "Warnschuß" und werde als Erstes meinen Nikotinkonsum einstellen.