Thema: Stichtage
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17. March 2006, 08:26   #107
Jules
 
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17. März 1986: Heinz Nixdorf stirbt während der CeBIT

Heinz Nixdorf (* 9. April 1925 in Paderborn; † 17. März 1986 in Hannover) war ein deutscher Computerpionier und ein erfolgreicher Unternehmer. Zeit seines Lebens zeigte er sich als Arbeitgeber mit sozialer Verantwortung.

Werdegang
1939 - 1942 besucht Heinz Nixdorf die Lehrer-Bildungsanstalt in Vallendar/Rhein.

1942 wird Heinz Nixdorf zum Militärdienst eingezogen und konnte erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Sommer 1946 sein Abitur am Reismann-Gymnasium Paderborn nachholen.

1947 - 1952 studiert Heinz Nixdorf Physik in Frankfurt. 1951 arbeitet er als Werkstudent bei Remington Rand und kommt in Kontakt mit den Grundlagen der Computertechnik.

1952 bricht Nixdorf das Studium ab und gründet das Labor für Impulstechnik in Essen. Er baut anfangs Geräte für das RWE und entwickelt sich schnell zum Zulieferer elektronischer Rechenwerke für bedeutende Büromaschinenhersteller wie die Kölner Wanderer-Werke und die Compagnie des Machines Bull in Paris.

1959 wird der Firmensitz nach Paderborn verlegt.

1960 heiratet Nixdorf seine Ehefrau Renate, aus der Ehe gehen drei Söhne hervor. Das Privatleben der Familie bleibt vor der Öffentlichkeit streng abgeschirmt.

1961 baut das Labor für Impulstechnik das erste eigene Werksgebäude in der Pontanusstraße.

1964 bringt Heinz Nixdorf mit dem System 820 seinen ersten selbstentwickelten Kleincomputer heraus, der Nixdorf zu einem Pionier der dezentralen Datenverarbeitung macht und in Klein- und mittelständischen Betrieben mit erheblichem Erfolg vermarktet wird. Hierdurch ermutigt, baut er ab 1967 ein eigenes Vertriebsnetz auf, 1968 kauft er seinen bis dahin größten Kunden, die Wanderer-Werke, und gliedert sie in die im gleichen Jahr neu firmierende Nixdorf Computer AG mit Firmensitz Paderborn ein; am Oberen Frankfurter Weg (heute: Heinz-Nixdorf-Ring) entstehen ab 1974 hochmoderne, auch architektonisch bestechende Fertigungsstätten, die Hauptverwaltung wird in den Paderauen an der Fürstenallee errichtet und 1985 nochmals erweitert. Das von Wanderer übernommene Know-How im feinmechanischen und elektromechanischen Bereich zeigt sich in der überragenden konstruktiven Qualität der selbstentwickelten und -gebauten Peripheriegeräte und wirkt in den Produkten der Nachfolgegesellschaften bis heute nach.

1970 beginnt für die Nixdorf Computer AG die wirtschaftlich erfolgreichste Zeit. Sie wird in den 70ern Marktführer in Deutschland und viertgrößter Computerhersteller in Europa mit Produktionsstätten in Deutschland, Irland, Spanien, USA und Singapur.

Ebenfalls 1970 wird die werkseigene Berufsschule staatlich anerkannt; ab 1971 gründen sich auf Nixdorfs Initiative hin die Fachschule, Berufsfachschule und Höhere Berufsfachschule für angewandte Informatik, 1972 zusammengefaßt im Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe (b.i.b), aus dem die Fachhochschule der Wirtschaft hervorgehen wird.

1986 hat die Nixdorf Computer AG 25.500 Mitarbeiter in 44 Ländern und erzielt einen Jahresumsatz von 4,5 Mrd. DM. In diesem Jahr stirbt Heinz Nixdorf während der CeBIT in Hannover.

Weitere Entwicklungen
1988 setzt ein grundlegender Wandel in der Computer- und Elektronikbranche ein, dem die NCAG so nicht folgen will. Der nicht mehr aufzuhaltende Siegeszug der Personal-Computer deckt sich nicht mit dem noch von Heinz Nixdorf vorgegebenen Qualitätsmaßstab (PCs hält er für unausgereift und lieblos konstruiert). So ergibt sich zwei Jahre nach dem Tod des Firmengründers aus finanziellen Gründen die Notwendigkeit, einen geeigneten Partner zu suchen.

1990 wird die Nixdorf Computer AG mit dem Bereich Daten- und Informationstechnik der Siemens AG in der Siemens Nixdorf Informationssysteme AG zusammengefasst.

Am 24. Oktober 1996 wird das ihm gewidmete Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Nixdorf Computer AG eröffnet, welches neben der Präsentation der Geschichte der Informations- und Datenverarbeitung zahlreiche Workshops und Vorträge anbietet.

Am 1. Oktober 1999 wird das Unternehmen aus dem Siemens-Konzern herausgelöst und zum Teil von den Kapitalbeteiligungsgesellschaften Kohlberg Kravis Roberts und Goldman Sachs Capital Partners übernommen. Dabei wird auch die Namensänderung zur Wincor Nixdorf International GmbH durchgeführt. Seit dem Sommer 2004 ist das Unternehmen wieder an der Frankfurter Börse notiert. Dieses Unternehmen stellt vor allem Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker und Kassensysteme her.

Der PC-Bereich firmiert heute unter Fujitsu Siemens Computers GmbH.