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13. December 2005, 07:15   #6
Ben-99
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... die Entscheidung ist gefallen: Williams wird hingerichtet. Es war halt abzusehen, daß der Mann am Ende doch sterben muß. Schließlich ist die politische Karriere eines kalifornischen Gouverneurs wichtiger als das Leben irgendeines geläuterten farbigen Ex-Verbrechers.

So weit so gut, und auch juristisch ist an der Entscheidung von Schwarzenegger nichts auszusetzen. Daß man sich als Herr über Leben und Tod aufspielt, gehört nun mal zu einem amerikanischen Politiker – egal, wie gut oder schlecht die Movies waren, in denen man vorher seine "Begabung" für diesen Job bewiesen hat.

Und doch ist die Ablehnung des Gnadengesuchs eine Nachricht mehr, die das Land am anderen Ufer des Atlantiks so unsympathisch macht. Kurz zuvor wurde ja bekannt, daß sich die USA wieder nicht an Umwelt- und Klimaschutz-Abkommen beteiligen will. Das kennt man ja auch von anderen Entscheidungen, die die Vereinigten Staaten mehr und mehr zu einem isolierten Land machen, das sich zwar als "Führer" der westlichen Welt sieht, es aber beharrlich ablehnt, all das auch selbst zu beherzigen, was es von der übrigen Welt verlangt.

Der Amerikaner an sich, zumindest wenn er außerhalb des intellektuell überlegenen, aufgeschlossenen New York lebt, ist aufgrund seiner tumben Art, seiner dümmlichen Überheblichkeit, gepaart mit kulturellem Analphabetismus, auf der ganzen Welt zu recht unbeliebt. Und es ist klar, daß sich ein Land, das sich das Recht nimmt, andere Staaten zu überfallen und auszubeuten, natürlich auch im eigenen Land nicht an moralische Verpflichtungen hält, sondern immer nur das "Recht des Stärkeren" für sich beansprucht.

Solange die USA militärisch dem Rest der Welt überlegen sind, kann man nur das tun, was ich nun schon seit 1991 mache: wo es geht, möglichst auf amerikanische Produkte zu verzichten. Seitdem kaufe ich keine US-Jeans mehr, keinen Heintz-Ketchup, bin von Marlboro auf Prince umgestiegen, und wie man sieht, lebe ich immer noch.

Übrigens mochte ich Filme mit Arnold Schwarzenegger auch schon früher nicht, als noch keiner wissen konnte, daß politische Kompetenz da drüben neuerdings am Oberarmumfang der Kandidaten gemessen wird. So wie Schwarzenegger als lausiger Politiker-Darsteller eher peinlich wirkt, war er auch schon als drittklassiger Schauspieler in seinen Filmen. Und gerade deshalb paßt der miese Typ zu Amerika viel besser als zu Österreich oder irgendeinem anderen europäischen Land.

Außerdem sollte man sich darüber freuen, daß dieser Staat immer wieder die Vorurteile bestätigt. Jetzt müssen nur noch die Kids aufwachen und nicht mehr alles kritiklos nachäffen, was von da drüben kommt. Aber irgendwann wird sogar in Hip-hop-Kreisen die USA out sein. Da bin ich ganz zuversichtlich. Und daß störrische Kinder vieles erst später begreifen, wenn ihr Verstand ausgewachsen ist, ist schließlich auch ganz normal.

Gruß Ben