Einzelnen Beitrag anzeigen
19. October 2005, 11:49   #12
Gisi
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: December 2004
Beiträge: 67
Moin,

Ob Schummeln verwerflich ist, kann man pauschal nicht sagen. Es gibt nämlich durchaus Fälle, in denen es dem gerecht wird, was von einem verlangt wird. Beispiel Schule: Da wird einem 13 lange Jahre lang eingetrichtert, es sei schlecht, einen auf last-minute-Lerner zu machen und den Stoff bis ein paar Tage vor der Klausur vor sich herzuschieben.

Pädagogisch gesehen klüger sei es nämlich viel mehr, das zu lernende ständig zu wiederholen, um auch ein paar Wochen nach der Klausur noch zu wissen, was abgeht. Und nicht wieder alles vergessen hat, kurzzeitgedächtnisbedingt.

Das mag ganz plausibel klingen, wird später an der Uni aber komplett über den Haufen geworfen. Da werden nämlich plötzlich 4 wöchige Latein Crashkurse angeboten. Das Latinum ist bei vielen zur Zwischenprüfung notwendig und wer sich in der Schule lieber Französisch gewidmet hat, der muss das mal eben nachholen. In 4 Wochen.

Wer sich für solche Crashkurse anmeldet, hört dann 28 Tage lang, 10 Stunden täglich, nur noch latein. Und behandelt die Sachen, für die man in der Schule 4 Jahre lang braucht. Besteht man später die Prüfung, hat man wiederum 28 Tage später die Hälfte bereits wieder vergessen.

Keine Ahnung, was sich das Kultusministerium davon erhofft. Ich kann vielmehr all diejenigen verstehen, die sich verarscht fühlen und das ganze mit genau dem beantworten, was auch ich nicht selten schon benutzt habe: Dem Spickzettel.

Mir hatte es in der Schule großen Spaß gemacht, die Dinger zu basteln. Lieber 4 Stunden lang schneiden, kleben, von Schriftgröße 6 auf 5 zu wechseln, als ne halbe Stunde richtig zu lernen. Wobei auch das Anfertigen ansich als Lernen bezeichnet werden kann, schließlich muss man oft die wichtigsten Dinge zusammenfassen und geht so den kompletten Stoff mindestens einmal durch.

Dinge, die man schlicht stupide auswendig lernen musste, landeten damals am liebsten auf einer Kumpf-Apfel-Schorle Flasche. Die Kumpf-Apfel-Schorle Flasche hatte nämlich gegenüber all den anderen Flaschen den Vorteil, dass sie einen extrem langen Text auf dem Etikett hatte. Bestehend aus Zutatenliste, Glückwünschen, dass man soeben das beste Schorle überhaupt gekauft habe und so weiter eben.

Mit Wasser konnte man das Etikett schön ablösen, danach einscannen und mit Photoshop den Text editieren. Bei gleicher Schriftart und Farbe war das Ergebnis perfekt, zumal sowieso viele Schüler was zu Trinken auf dem Tisch stehen hatten. War der zu lernende Stoff allerdings umfangreicher, musste eine Packung Tempos als Hilfsmittel dienen. Und zwar so eine, deren Laschenseite zur Hälfte aus durchsichtiger Folie bestand.

Insgesamt 10 Tempohälften lassen sich dann vollschreiben. Hat man Frage 1 beantwortet, zieht man das erste Tempo raus, natürlich mit Schrift zu sich selbst, schneuzt einmal rein und stopft es in die Tasche. Und hat gleichzeitig das präparierte Tempo Nummer 2 oben liegen.

Noch mehr Tipps gefällig, Sacki?

Gruß,

Gisi