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26. June 2005, 18:45   #3
Ben-99
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... vielleicht sollte man einfach mal die Sat1-Aufzeichnung an McCartney schicken und fragen, ob ihm das gefällt. Denn schließlich ist er ja bekannt dafür, daß er in solchen Dingen wenig Spaß versteht.

Wir erinnern uns: Als in den 90er Jahren die dreiteilige Beatles-TV-Doku "Anthology" den größten Fernseh-Stationen der Welt angeboten wurde, mußten diese nicht nur sehr viel Geld dafür auf den Tisch legen, sondern McCartney bestand darüber hinaus auch noch darauf, daß in den Werbe-Pausen keine Spots gezeigt werden, in denen es um Produkte geht, die mit Hilfe von Tier-Versuchen entwickelt worden sind, was ja bekanntlich zum Beispiel auf fast alle kosmetischen Artikel zutrifft.

Wie gesagt, dabei ging es nur um die Pausen, nicht um den eigentlichen Film. Hier wurden aber sogar alle paar Minuten Fremd-Töne über die Tonspur eines Musik-Konzerts gelegt, was dadurch quasi zerstört wurde und somit die Angelegenheit durchaus ein Fall für die Gerichte werden könnte.

Im Louvre käme der Museumsdirektor ja auch nicht auf die Idee, auf Leonardos "Mona Lisa" einen Werbesticker zu kleben. Und daß auch die Arbeit eines Filmregisseurs durchaus als Kunstwerk betrachtet werden kann, wird heute niemand abstreiten. Insofern halte ich alle nachträglichen Manipulationen für juristisch äußerst bedenklich.

Und das gilt eben auch für die von Maggi erwähnten Einspielungen in einen laufenden Film, wie man es bei der "Spiderman"-Ausstrahlung erleben konnte. Denn wenn so etwas einreißen sollte, wird man gerade bei den mit vielen Computer-Tricks gespickten Movies irgendwann nicht mehr wissen, welche optischen und akkustischen Gags überhaupt noch zum eigentlichen Film gehören.

Da hilft letztlich nur noch Abschalten, was langfristig wiederum zum Tod solcher Sender führen wird, die schon heute fühlen, wie sich das seit der Einführung der DVD veränderte Konsumverhalten negativ auf die Sehgewohnheiten der Zuschauer auswirkt, die immer seltener bereit sind, sich Dauer-Werbesendungen anzuschauen, die nur noch hin und wieder mal durch ein paar Spielfilm-Schnipsel unterbrochen werden.

Als Konsequenz daraus sind immer weniger Unternehmen bereit, die hohen Minuten- bzw. Sekunden-Preise für Werbe-Spots im Fernsehen zu bezahlen und beauftragen ihre Agenturen, statt dessen häufiger im Internet präsent zu sein oder sich an die korrupten Verantwortlichen bei ARD und ZDF zu wenden, um in TV-Serien wie "Marienhof" oder bunten Abenden mit Gottschalk schamlos ihre Schleichwerbung zu plazieren.

Gruß Ben