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10. July 2002, 01:20   #1
quentin
 
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Stiertreiben in Pamplona

Moin,

Stiertreiben in Pamplona

Jedes Jahr im Hochsommer spielen sich die gleichen Szenen in Pamplona ab: Bis zu 700
Kilogramm schwere Stiere hetzen durch die engen Gassen, wenn sie durch die Altstadt bis in die
Arena gejagt werden, wo sie abends von den Toreros getötet werden. Unter Einheimischen wie
Touristen gilt es als Mutprobe, auf der 825 Meter langen Strecke vor den bis zu 700 Kilogramm
schweren Stieren herzulaufen. Die nordspanische Stadt feiert noch bis zum 14. Juli ihren
Schutzpatron San Fermin. Zu dem Spektakel erwartet die Stadt rund eine halbe Millionen
Touristen aus aller Welt.


204 Stunden Fiesta
Hinter der Jagd durch die Stadt steckt eine Jahrhunderte alte Tradition. Die Stiere wurden einst
von ihren Weiden in die Stadt getrieben. Bekannt wurde die Stierhatz durch Ernest Hemingways
Roman "Fiesta" aus dem Jahr 1926. Als der US-Schriftsteller (1899-1961) in den 20er Jahren
erstmals die Stiertreiben in der nordspanischen Stadt miterlebte, hatten sich gerade mal eine
Handvoll Touristen dorthin verirrt. Heute lockt das Spektakel bis zu 1,5 Millionen Menschen in
den nur 185.000 Einwohner zählenden Ort.

Echte Läufer setzen auf Geschick
Während viele Touristen das Spektakel nur als Show betrachten, sehen die "mozos", die echten
Läufer mit ihren roten Schärpen und Halstüchern, die Jahrhunderte alte Tradition als Kunst. Sie
setzen allein auf ihr Geschick - und auf eine zusammengerollte Zeitung als einziges erlaubtes
Mittel, um die Bullen von sich fern zu halten. Wenn sie doch stürzen, gilt die Devise: "Liegen
bleiben, die Hände schützend über den Kopf legen und erst wieder rühren, wenn die Herde
vorbeigezogen ist!" Wer diesen Rat in den Wind schlägt, riskiert sein Leben.

Lauf mit dem Tod
Die Teilnehmer behindern sich auf der 825 Meter langen Strecke durch die engen Gassen der Altstadt gegenseitig, werden
gegen die hölzernen Absperrungen gedrückt oder stürzen übereinander. Ein großes Risiko geht von den "patas" (Trottel)
aus, wie Einheimische die unerfahrenen Touristen nennen, die sich anschicken, ihren Mut unter Beweis zu stellen - nicht
selten nach einer durchzechten Nacht. Sie packen die Bullen am Schwanz oder an den Hörnern oder versuchen gar, sie zu
reiten. "Citar al toro" (den Stier reizen) heißt diese verbotene und bei den Profi-Läufern verachtete Praxis. Die
Möchtegern-Toreros provozieren damit, dass sich Stiere von der Herde trennen und gezielt auf einzelne Teilnehmer
losgehen.

Nackte Tierschützer protestierten
In diesem Jahr protestierten Tierschützer zwei Tage vor Beginn des Stiertreibens gegen das Spektakel. Rund 20
Demonstranten, unter anderem auch aus Deutschland, liefen nackt die Strecke entlang. Ungeachtet des Protests findet die
Hatz statt. Der Lauf durch die Stadt ist mit ca. sieben Minuten doppelt so lang wie üblich. Das, sowie der glitschige Boden,
wurde einigen wagemutigen Touristen bereits zum Verhängnis: Vergangen Sonntag wurden rund 50 Menschen verletzt. Seit
1924 kamen bereits 13 Läufer ums Leben.

Nach dem Fest kehrt Ruhe ein
Besonders eindrucksvoll sind die langen Stadtmauern aus dem 16. Jahrhundert. Entlang der Mauern finden sich
Parkanlagen, weite Straßen und die ältesten Monumente der Stadt. Sie bilden das Rückgrat von Pamplona und dienen dem
Besucher als Orientierungshilfe. Bis zum Jahr 1893 fanden die Stierkämpfe auf der Plaza de Castillo statt. Dieser Platz ist
heute das Herzstück des mittelalterlichen Städtchens. Nach einem Rundgang lässt sich hier wunderbar in einem Kaffeehaus
entspannen. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die gotische Kathedrale, die zwischen 1397 und 1530 errichtet worden ist.
Sie zählt zu den bedeutendsten religiösen Bauwerken in Spanien.
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das nennt man Kultur, ich nenne das Tierquälerei

mfg