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12. February 2006, 00:11   #1
Glühwürmchen
 
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Geburtstagsfeier der Jugendlichen

Ein Geburtstag ist was feines, wenn man Teenie ist und darauf wartet, dass man endlich alles darf, was man will

Bis zum 15. findet man das als Mutter auch noch recht amüsant, aber – wenn man so kurz vor dem 16. des Sohnes steht – dann wird man doch etwas nachdenklich, insofern man dazu in der Lage ist sich zu erinnern, wie man damals selber drauf war

Ab 16 dürfen die Kinderchen rauchen und niedrigprozentigen (plödes Wort, stimmt bestimmt nicht) Alkohol trinken. Erlaubt man es nicht, kennt man die albernen Sprüche der Freunde, wenn sie denn überhaupt erscheinen sollten, weil sie nicht das tun können, was sie doch endlich dürfen. Erlaubt man es, steht einem der Angstschweiß auf der Stirn, weil der Sohn, der doch gerade noch in den Pampers lag, eventuell zu viel von alldem "genießen" könnte.
Ich habe noch genau 1 Woche Zeit um der Frage nach zu gehen, ob ich ihn lächerlich mache, oder ob ich 1000Tode sterben will. Ich glaub, es läuft darauf hinaus, dass ich ihm eine Feier in unserem Haus erlaube, dann kotzen die zumindest nicht in fremde Gärten.
Nein, nein, mein Sohn trinkt und raucht nicht – ich meine natürlich nur die Freunde

Die Freunde – einer davon feiert heute seinen 17. Geburtstag. Er heißt Metin und mit eingeladen sind Cihan, Ekson, Viktor und… die Namen kann ich nicht schreiben
Nein, nein, ich denke nicht das, was der eine oder andere von Euch gerade denkt, es sind alles typische Jugendliche, die sich erwachsen fühlen und von den dusseligen Eltern noch nicht so anerkannt werden. Sie wissen alles, sie können alles – sie dürfen es nur nicht

Dieser Metin wohnt etwa 10km weiter, was natürlich kein Problem darstellt, dass ich meinen Sohn dort hin fahre, da er seine PC-Utensilien mitnehmen wollte, denn eine LAN-Party macht doppelt Spaß
Das Problem war nur, dass ich bis zur Abfahrt noch immer nicht wusste, wo genau dieser junge Mann wohnt und nur die Auskunft bekam, dass es in der Nähe der Aral-Tankstelle (nein, nicht die in Wuppertal ) ist.

Bei der Tanke angekommen, ergab ein Telefonat, dass ich nun die Straße weiter fahren soll und vor dem roten Haus würde er warten.
Toll, ich stand mitten auf einer Kreuzung, welche Straße würde er nun meinen?
Diese Kreuzung hatte ja nur 4 Straßen, also fuhr ich einfach mal alle bis zum Ende. Es gab da einige rote Häuser, aber keinen Metin

Ein erneuter Anruf, Festnetznummer, denn dieser junge Mann besitzt tatsächlich kein Handy, erreichte nur die Schwester, (denn Metin stand ja wartend vor dem roten Haus) die aber kaum Deutsch sprach.
Zumindest wusste sie den Namen der Straße, in dem das besagte Haus steht, aber konnte uns leider nicht sagen, wie man dahin kommt.

Was solls? Ich habe doch eine liebliche Stimme, die mir den Weg weisen kann. Leider stehe ich mit ihr schon länger auf dem Kriegsfuß, nachdem sie mich mal, nahe der Ösigrenze von einer Brücke stürzen wollte "jetzt links!".

Sie hat mir meine damalige Reaktion wohl noch nicht verziehen, denn als sie sagte, dass ich links in die Zielstraße einbiegen soll, stand ich vor einem verschlossenen Firmentor

Nachdem ich gewendet hatte um mir den Weg selber zu suchen, wurde sie auch noch pampig und befahl mir dauernd, dass ich wenden soll, wenn möglich.
Ein weiteres Mal vertraute ich ihr um dann erneut festzustellen, dass Weiber hinterlistig sind, denn wiederum befand ich mich in einer Sackgasse wieder, die auch noch so zugeparkt war, dass mein Sohn aussteigen musste, um mich da wieder heraus zu lotsen.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich mich irgendwie in der Nähe des Objektes meiner Begierde befinde und fuhr Straße um Straße, bis ich tatsächlich irgendwann das Schild las, das den Namen trug, den mir Schwester Metin genannt hatte. Hoffentlich hatte sie sich nicht geirrt.

Der nächste Telefonkontakt ergab, dass das Geburtstagskind Hausnummer 9 wohnt. Links von mir war 8 und nach ein paar Metern war 6, aber rechts gab es bis zum Ende der Straße gar keine Häuser.

Also wiederum wenden und einfach nur hoffen, dass irgendwo eine dicke 9 zu lesen ist, bevor ich daran vorbeigefahren bin.
Plötzlich stand Metin vor meinem Auto und ich habe es nervenschonend unterlassen zu grübeln, warum.
Anhalten, Sohnemann und PC-Gedöns aus dem Auto schmeißen und einfach nur froh sein, dass diese Irrfahrt ein Ende hatte.

Ich habe mich auch nicht mehr gewundert, dass die beiden in Hausnummer 10 verschwanden, nein, bestimmt nicht, ich denke auch jetzt noch nicht darüber nach, denn das sind fast erwachsenen Menschen, die alles wissen und alles können – sie dürfen es nur noch nicht.



Gott sei Dank!