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17. March 2004, 19:01   #5
Akareyon
 
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Stimmt - die Dialoge hatten zuerst auch auf mich allesamt etwas künstliches, unnatürliches und gestelztes, und ich dachte mir erst: neee, watt'n Scheiß. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran und achtet eher auf die Story, die erzählt wird. Ich finde es aber im Gegenteil sogar faszinierend, daß man keinen Charakter wirklich gernhaben kann, alle irgendwie innerlich zerrissen sind und zweifeln; besonders häufig das Abwägen: rette ich 50 Menschenleben zum Preis von einem? Eine Million zum Preis von 50 unbekannten - eine Million zum Preis meiner eigenen Familie? Die Charaktere machen menschliche Fehler und haben Schwächen, und ja, manchmal fühlt man sich vor den Kopf gestoßen, wenn eine besonders prominente Person plötzlich sich als Arschloch, Maulwurf oder tot erweist.

Was ebenso interessant ist, sind die Ursache-Wirkuns-Mechanismen und die Gleichzeitigkeit der meisten Handlungsstränge. Was das angeht, haben sich die Drehbuchautoren echt reingekniet - der absolute Hammer.

Und nebenbei sind die Schauspieler allesamt erste Sahne. Kein Overacting, keine Pappkameraden - sondern durch und durch glaubwürdig.

Wenn nur die gestelzten Dialoge nicht wären.

Die Werbung nervt in der Tat. Bei der ersten Staffel haben sie es ja glücklicherweise sein gelassen, aber jetzt machen sie es nach amerikanischem Vorbild. Ich habe mit meinem Kumpel eine schwarze Liste der Konzerne, die uns mitten in "24" mit Einzel-Spots genervt haben und uns nie als Kunden sehen werden, erstellt: Deutsche Bank, Zott, TUI, Jever und irgendeine schlechte Lebensversicherung. Ein Glück, daß Jever mir sowieso nicht schmeckt :-)