Thema: Stichtage
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20. February 2006, 08:45   #82
Jules
 
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20. Februar 1872: Das Metropolitan Museum of Art wird in New York City eröffnet

Das Metropolitan Museum of Art präsentiert eine umfangreiche Sammlung von Kunst aus allen Epochen. Das traditionsreiche Museum zählt damit weltweit zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art. Die Lage des „Met“ ist ebenfalls von größter Exklusivität, es ist unmittelbar am östlichen Rand des Central Park von New York und an der Fifth Avenue gelegen. Die Exponate umfassen chronologisch alles von steinzeitlichen Kultgegenständen an bis hin zu Sonderausstellungen gegenwärtiger Künstler. Die Sammlungen des „Met“ zeigen neben amerikanischen Künstlern auch umfangreiche Werke ägyptischer, afrikanischer, islamischer und asiatischer Kunst, sowie Exponate aus dem Mittleren Osten. Etwas aus dem ästhetischen Rahmen fällt eine Abteilung mit antiken Waffen und mittelalterlichen Rüstungen.

Geschichte
Nach einem Bankett in einem Pariser Restaurant anläßlich des US-amerikanischen Nationalfeiertags am 4. Juli 1866 hielt der gleichnamige Großneffe des berühmten Verfassungsjuristen John Jay (1745-1829) vor einer Gruppe amerikanischer Geschäftsleute eine Rede. Er forderte die Anwesenden dazu auf, ein Museum zu schaffen, das der amerikanischen Bevölkerung sowohl die Kunst als auch Kunsterziehung in einer "nationalen Institution" nahebringen sollte. Nach vier Jahren Lobbyarbeit bei Geschäftsleuten, Bankiers sowie Künstlern und Intellektuellen konnte 1870 das erste Gebäude des Metropolitan Museum of Art in New York bezogen werden. Der heutige Standort befindet sich nach einer weiteren Zwischenstation seit 1880 am Rande des Central Parks. Entworfen wurde der Bau von dem amerikanischen Architekten Richard Morris Hunt in einem neoklassizistischen Stil ("Neo-Gothic style"). Das Architekturbüro McKim, Mead and White entwarf den Nord- und den Südflügel, die 1911 und 1913 fertiggestellt wurden. 1975 erfolgte dann nochmals eine umfassende Vergrößerung der Ausstellungsfläche und zwar parkeinwärts um das gesamte Gebäude herum. Doch nach wie vor besteht heute das Museum aus einem Erdgeschoss und zwei Stockwerken.

Mäzenatentum der Rockefellers
Zum Museum gehören außerdem The Cloisters im Fort Tryon Park am nördlichen Ende des Stadtteils Manhattan. The Cloisters („die Klöster“) wurde 1938 von John D. Rockefeller Jr. gegründet. Dieses Gebäude stellt ein mittelalterliches Kloster dar und wurde aus originalen Resten von fünf europäischen Klöstern zusammengetragen und -gesetzt. Die Familie Rockefeller schenkte "Cloisters" dem Metropolitan Museum of Art als Aufbewahrungsstätte für ihre Sammlung von mittelalterlicher Kunst. Diese Form des Kulturimports war eine unter US-amerikanischen Milliardärsfamilien verbreitete Unsitte in der ersten Hälfte des 20. Jhs. So etwa hatte sich der Pressezar William Randolph Hearst ein Schloß im spanischen Stil mit der Fassade einer Kathedrale sowie mit römischen Thermen in Kalifornien bauen lassen. Der Öltycoon Jean Paul Getty. ließ eine Rekonstruktion der "Villa der Papyri" in Herculaneum im kalifornischen Malibu für das "John Paul Getty Museum" nachbauen. David Rockefeller Jr. war für einige Jahre Vorsitzender des "Board of Trustees" (Kuratorium) des „Met“ gewesen und wurde nach seinem Rückzug dessen Ehrenvorsitzender und Mitglied auf Lebenszeit.

Bestimmte Ausstellungssäle werden nach ihren Mäzenen benannt. Das „Met“ erhielt 1984 von der Rockefeller-Dynastie eine hervorragende Sammlung der Kunst außereuropäischer Kulturen und reservierte dafür einen „Rockefeller-Flügel“. Ehe vermögende Amerikaner dem Staat Erbschaftssteuern zahlen, vermachen sie ihre Sammlungen lieber gemeinnützigen Stiftungen. Museen wie das „Met“ profitieren davon, daß ihnen philanthropische Stifter ihre Sammlungen übereignen.

Objekte aus illegalen Grabungen
Kritiker wie der Met-Kurator Oscar Muscarella werfen dem Metropolitan Museum of Art vor, weltweit eine der größten Sammlungen von Exponaten aus illegalen Grabungen auszustellen. Erst diese Bereitschaft zum Ankauf illegaler Objekte machen Raubgrabungen finanziell interessant. Leihgaben von vermögenden Kunstsammlern an Museen erhöhen den Sammlerwert und die Museumskuratoren fragen nicht nach der Herkunft der Objekte, um auch weiterhin Exponate erhalten zu können. Dieser Vorwurf wird gestützt durch den Kunsthandelslobbyisten Ashton Hawkins, der 32 Jahre als Rechtsanwalt und schließlich als Vizepräsident für das „Met“ tätig war. Hawkins ist Mitbegründer des ACCP (American Council for Cultural Policy), einer Organisation von Kunstsammlern und Museumsdirektoren, die sich u.a. während des dritten Irakkrieges für eine Aufhebung des Exportverbotes der irakischen Kunstschätze einsetzte.

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