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12. September 2002, 13:14   #40
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von tschubbl
Ich bin mir sicher,daß Der Sicherheitsrat,rechtzeitig,grünes Licht für ein Eingreifen geben wird.
Ab Januar 2003 sitzt Deutschland im UNO-Sicherheitsrat, in den es am 27. September 2002 hineingewählt werden wird. Das könnte also wirklich spannend werden ;-), was heute sogar in der FAZ bemerkt wurde:
Zitat:
Das größte Land der EU kann zwar auch dann auf seiner Position beharren, wenn seine Partner zu anderen Beschlüssen kommen. Aber die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik gegenüber Bedrohungen, die auch Deutschland erfassen können, wird damit nicht vorangebracht.
Und das ist ein Aspekt, den man bei der ganzen Debatte vielleicht auch beachten sollte, selbst wenn das nun aus einem stockreaktionären Blatt wie der FAZ kommt.

Kurz vor der "nationalen Katastrophe", die mir Ladenöffnungszeiten bis 22:00 Uhr bescherte, standen die Umfrageergebnisse für die SPD schlecht, also kam man bei den Genossen auf die Idee, eine Kriegsgefahr zu erfinden, und zusätzlich noch einen "deutschen Weg", der auch noch UNO-Beschlüsse ignorieren würde.

"Zu Risiken, auch im Militärischen, ist Deutschland bereit - zu Abenteuern nicht." meinte Gerhard Schröder vor knapp einem Jahr, wo das Risiko aufhört und das Abenteuer beginnt, teilte er aber niemandem mit, was ihn auch heute wenig glaubwürdig erscheinen läßt. Der Kanzler, der sich begeistert über die "Enttabuisierung des Militärischen" äußerte - und dafür von einem SPD-Parteitag bejubelt wurde -, schließt nun kategorisch eine (direkte wie indirekte) deutsche Beteiligung an einer Aktion gegen den Diktator in Bagdad aus, selbst eine UNO-Resolution will er ignorieren. Zugleich aber rüstet seine Regierung die Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee zu einer Interventionsarmee aus und auf, was an sich vielleicht schon ein Verstoß gegen die Verfassung darstellt, die ja die Vorbereitung von Angriffskriegen unter Strafe stellt. Und wenn man dann noch bedenkt, daß es der gleiche Kanzler war, der im April - immerhin mit UNO-Mandat - die Bundeswehr nach Israel schicken wollte, wird vielleicht deutlich, was Hermann L. Gremliza mit der Formulierung
Zitat:
Zitat von Hermann L. Gremliza
Bösartiger noch als die Motive der USA sind die der Bundesregierung, auf deren 'deutschem Weg' (Schröder) die Heiligen Krieger gegen Juden und Amerikaner marschieren. Sein Ziel ist nicht Frieden, sondern Krieg zu anderer Zeit an anderem Ort gegen andere Feinde.
meint, die jupp11 in helle Aufregung versetzte.

Nach Israel wollte der Kanzler des deutschen Weges ziehen, von Saddam Hussein dagegen läßt er sich loben. Und zwar von jenem Saddam Hussein, der den Familien von Selbstmordattentätern 15.000 bis 25.000 Dollar spendiert, die in Israel Angst und Schrecken verbreiten, jenem Saddam Hussein, der mit deutschem Giftgas Israel beschoß.

Da stellt sich - aus (anti-) deutscher Sicht - durchaus die Frage, auf wessen Seite sich der deutsche Kanzler Gerhard Schröder da positioniert, wenn er selbst dann noch eine deutsche Beteiligung ausschließt, würde Saddam Hussein nachgewiesen werden können, daß er internationalen Terrorismus fördert. (Das tut er in Israel und dessen Kolonialgebieten nachweislich, aber das ist wohl nicht "international" genug.)

Edmund Stoiber war wenigstens noch so vernünftig, auf UNO-Beschlüssen zu bestehen, denn da kann man ja demnächst auch ganz gut mitreden.

Gerhard Schröder ist, nachdem ihn Tony Blair als Post War Leader "adelte", mitsamt seiner Partei dem großdeutschem Wahn verfallen, daß am deutschen Wesen einmal mehr die Welt genesen soll(t)e.

Und zu diesem Zweck instrumentalisiert der um seinen Posten bangende Genosse der Bosse auch den Irak-Konflikt. Er legt sich nicht nur mit den USA an, sondern auch mit EU und der UNO - das hat zwar alles nicht viel mit dem Irak zu tun, sehr wohl aber läßt es schlimmes für die Zukunft fürchten.

Erst war es die NATO, die sich im Überfall auf Jugoslawien selbst das entsprechende Mandat ausstellte, und jetzt geht eine größenwahnsinnige deutsche Regierung daran, auch noch diesen letzten Rest an internationaler Einbindung zu riskieren.

Deutschland soll langfristig zu einer Führungsmacht, und damit zum Konkurrenten der USA aufgebaut werden, gegen die militärische Auseinandersetzungen um "strategisch wichtige" Rohstoffe geführt werden sollen - das ist die Strategie Gerhard Schröders, sein "deutscher Weg".

Und vor einer "deutschen" Welt habe ich mehr Angst als vor einer us-amerikanischen, wobei mir weder die eine noch die andere gefallen würde - als kleineres Übel sehe ich aber die us-amerikanische Welt an, deren Fehler ich aber dennoch nicht verleugnen will.

Die PDS wurde wegen ihrer "radikal-pazifistischen" Haltung von Gerhard Schröder als "regierungsunfähig" bezeichnet. Seine Regierung ist wegen ihres Isolationskurses zu Wahlkampfzwecken eigentlich noch viel weniger regierungsfähig.

Zitat:
Zitat von jupp11
Und mit dieser Aussage, kommst Du zu der Meinung, dass ein Krieg gegen den Irak gerechtfertigt ist.
Das wiederum ist eine Frage, die wirklich mehr als berechtigt ist. Und ich muß gestehen, daß ich darauf keine überzeugende Antwort weiß :-(. Wegen Schröder/Fischer muß in meinen Augen Saddam Hussein beseitigt werden; aber ich würde deshalb noch lange nicht George W. Bush feiern wollen.

Das ist ein Widerspruch, den ich letztlich nicht auflösen kann.

Ich weiß leider einfach nicht, was richtiger ist, doch ich glaube zu wissen, was falsch ist.

MfG
tw_24