Thema: Stichtage
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17. September 2006, 12:59   #292
Jules
 
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17. September 1991: Linus Torvalds veröffentlicht die erste Version von Linux (0.01)

Linux (oder auch GNU/Linux, siehe GNU/Linux-Namensstreit) ist ein freies und plattformunabhängiges Mehrbenutzer-Betriebssystem für Computer, das Unix ähnlich ist. Erstmals eingesetzt wurde Linux 1991 nach der Veröffentlichung des ersten Linux-Kernels durch Linus Torvalds.

Das aus verschiedenen Teilen bestehende Betriebssystem wird heute von Softwareentwicklern auf der ganzen Welt weiterentwickelt, die an den verschiedenen Projekten mitarbeiten. Daran sind sowohl einzelne Personen als auch Stiftungen, größere und kleinere Projekte, aber auch kommerzielle Unternehmen beteiligt. Im praktischen Einsatz werden meist sogenannte Linux-Distributionen genutzt, in denen verschiedene Software zu einem fertigen Paket zusammengestellt wird.

Die Einsatzbereiche von Linux variieren stark und umfassen unter anderem die Nutzung auf Desktop-Rechnern, Servern, Mobiltelefonen, Routern, Multimedia-Endgeräten und Supercomputern. Linux wird auf vielen Computern und Servern weltweit in nahezu allen Bereichen der Computertechnik eingesetzt. Beispiele dafür sind die Server der Wikipedia und die des Suchmaschinenbetreibers Google.

Linux

Entstehung von Linux

1991 begann Linus Torvalds in Helsinki mit der Entwicklung von Linux. Anfänglich war es eine Terminalemulation, die Torvalds zum Zugriff auf die großen UNIX-Server der Universität benutzte. Er schrieb das Programm hardwarenah und unabhängig von einem Betriebssystem, weil er die Funktionen seines neuen PCs mit einem Prozessor des Typs 80386, dessen Nachfolgerserie x86 auch heute noch zum Standard zählt, optimal nutzen wollte. Als Grundlage dienten dabei das Minix-System und der GNU-C-Compiler.

Irgendwann, so Torvalds in seinem Buch Just for Fun (zusammen mit David Diamond, 2001), merkte er, dass es eigentlich ein Betriebssystem geworden war, was er geschrieben hatte. Am 25. August 1991 kündigte er in einem Usenet-Posting an die Gruppe comp.os.minix dieses System an. Dieses Usenet-Posting wird an vielen Stellen immer wieder zitiert und dürfte zu den bekanntesten Postings im Usenet zählen:
„Hello everybody out there using minix -
I'm doing a (free) operating system (just a hobby, won't be big and professional like gnu) for 386(486) AT clones. This has been brewing since april, and is starting to get ready. I'd like any feedback on things people like/dislike in minix, as my OS resembles it somewhat (same physical layout of the file-system (due to practical reasons) among other things).
I've currently ported bash(1.08) and gcc(1.40), and things seem to work. This implies that I'll get something practical within a few months, and I'd like to know what features most people would want. Any suggestions are welcome, but I won't promise I'll implement them :-)
Linus (torvalds@kruuna.helsinki.fi)
PS. Yes – it's free of any minix code, and it has a multi-threaded fs. It is NOT portable (uses 386 task switching etc), and it probably never will support anything other than AT-harddisks, as that's all I have :-(.“

Übersetzung:
„Hallo alle, da draußen, die Minix einsetzen -
Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby, wird nicht groß und professionell sein wie GNU) für 386(486)AT-kompatible Rechner. Das Projekt entwickelt sich seit April und beginnt fertig zu werden. Ich hätte gern Rückmeldungen über Eigenschaften, die die Leute an Minix mögen/nicht mögen, da mein Betriebssystem diesem in einigen Merkmalen ähnelt (gleiches physikalisches Layout des Dateisystems (aus Praktikabilitätsgründen) und einige andere Dinge).
Ich habe im Moment bereits die bash(1.08) und gcc(1.40) übertragen, und es scheint zu funktionieren. Das bedeutet, dass ich in einigen Monaten etwas haben werde, womit man arbeiten kann, und mich interessiert, welche Eigenschaften die meisten Leute gerne sehen würden. Alle Vorschläge sind willkommen, aber ich kann nicht versprechen, dass ich sie auch einbaue :-)
Linus (torvalds@kruuna.helsinki.fi)
PS. Ja, es enthält keinerlei Minix-Code und das Dateisystem ist multi-threaded. Es ist NICHT portierbar (es benutzt das 386er Taskswitching etc.) und wird vermutlich nie etwas anderes unterstützen als AT-Festplatten, ich besitze nur solche :-("


Am 17. September 1991 wurde Linux in der Version 0.01 das erste Mal öffentlich auf einem FTP-Server zur Verfügung gestellt.

Der Name Linux

Eigentlich sollte Linux nach dem Willen von Linus Torvalds Freax heißen, eine Wortschöpfung aus Freak (Verrückter, aber auch jemand, der sich für etwas begeistert), Free für Freie Software und dem oftmals üblichen x in Anspielung auf die Ähnlichkeit zu Unix. Aus diesem Grund hatte Torvalds, zu Beginn seiner Arbeit an dem System, etwa ein halbes Jahr lang die Dateien unter Freax abgelegt. Auch den Namen Linux hatte sich Torvalds bereits überlegt, er erschien ihm aber zu egozentrisch. Um anderen Leuten die Möglichkeit zu geben, am System mitzuarbeiten oder Verbesserungsvorschläge zu machen, sollten die Dateien im September 1991 auf dem FTP-Server (ftp.funet.fi) der Helsinki University of Technology (HUT) abgelegt werden. Der damalige Verantwortliche für den Server, Ari Lemmke (Mitarbeiter am HUT), war mit dem Namen Freax nicht einverstanden, er bevorzugte den Arbeitsnamen Linux. Ohne mit Torvalds darüber zu diskutieren, nannte er den Bereich am Server einfach Linux, was Torvalds schließlich akzeptierte, um große Diskussionen zu vermeiden und auch, wie Torvalds zugibt, weil Linux einfach der bessere Name war. Im Sourcecode der Version 0.01 von Linux kam noch der Name Freax vor („Makefile for the FREAX-kernel“), später wurde nur noch der Name Linux verwendet. So setzte sich der eigentlich gar nicht geplante Name Linux weltweit durch.

Linux unter der GPL

Torvalds gab Linux zuerst unter einer eigenen Lizenz heraus, entschied sich aber schließlich dafür, die GPL zu verwenden. Am 7. Juni 1993 wurde der Kernel in der Version 0.99.10 erstmals unter der GPL veröffentlicht.

Dieser Schritt machte es erst möglich, Linux so schnell und effizient zu entwickeln, dass eine wachsende Gemeinschaft von Entwicklern ausgehend vom Ur-Kernel eine zu proprietären Betriebssystemen konkurrenzfähige, auf dem neuesten Stand der Technik befindliche Software schuf.

Später sagte Linus Torvalds in einem Interview, dass die Entscheidung, Linux unter die GPL zu stellen, die beste gewesen sei, die er je getroffen habe: „Making Linux GPL'd was definitely the best thing I ever did.“

Das Maskottchen

1996 kündigte Torvalds ein Maskottchen für Linux an, es sollte ein Pinguin werden. Die Bedingungen, die an das Maskottchen gestellt wurden, finden sich unter anderem in Torvalds Biografie Just For Fun:
„Aber Linus wollte keinen x-beliebigen Pinguin. Sein Pinguin sollte glücklich aussehen, so als hätte er grade eine Maß Bier genossen und den besten Sex seines Lebens gehabt.“

Larry Ewing erstellte daraufhin den ursprünglichen Entwurf des heute bekannten Maskottchens. Den Namen Tux schlug James Hughes als Ableitung von Torvalds UniX vor. Ein weiterer Grund für diese Konstruktion ist vermutlich auch, dass die Farben der Pinguine den Eindruck vermitteln, als würden sie einen Smoking tragen, der im Englischen tuxedo heißt.

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