Einzelnen Beitrag anzeigen
24. June 2003, 07:46   #13
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Ich möchte mal einen Satz von Binozap aufgreifen:
Zitat:
Zitat von binozap
Der Herr Dipl.Ing. will aber keine Stelle als Meister im Betrieb und die Frau Handelskauffrau geht nicht als Schreibkraft
Mag ja sein, aber wenn die Zumutbarkeit derartige Blüten treibt, dass ein arbeitsloser Dresdener Dipl.Ing, eine Saisonbeschäftigung in Rostock als Bootsverleiher-Aufsicht annehmen soll, dann ist das einzig und allein als Disziplinierungsmassnahme zu verstehen und als nichts anderes. Denn solange es in der Region Arbeitslose genug gibt, solange gibt es einfach keinen Grund für willkürliche Mobilitätsforderungen.

Und ob Sozialhilfeempfänger in ihrer Masse den Staat tatsächlich ausnutzen, darf doch wohl stark bezweifelt werden. Die Einnahmen des Staates liessen sich mit einer konsequenteren Verfolgung von Steuerhinterziehung und der Bekämpfung von Schwarzarbeit bei weitem effizienter erhöhen.

Die tatsächliche NassauerMentalität wurde doch eigentlich unter Kohl realisiert. Fast 100 % der ABM-Massnahmen haben nämlich NICHT zu festen Arbeitsstellen geführt, sondern im Gegenteil, sie haben Arbeitsstellen gekostet. Ein Beispiel: Eine Kommune, die ihre Grünanlagen durch eine eigens dafür gegründete kommuneneigene Firma mit ABM-Kräften pflegen lässt, treibt die örtlichen Landschaftsgärtner schlicht in den Ruin.

Jedenfalls ist dieses gesamte Sparpaket eigentlich eine Mogelpackung. Denn es wird damit kein einziger Arbeitsplatz geschaffen, im Gegenteil, es wird Arbeitsplätze vernichten. Allerdings werden die Ausgaben des Staates vordergründig gesenkt, was allerdings auch nötig ist, um das zu erwartende MEHR an Arbeitslosen auch noch bezahlen zu können.

Die Steuerentlastungen für ohnehin Besserverdienende führen einfach nicht zu einer Nachfragesteigerung im Inland. Von einem Boom bei den Finanzberatern vielleicht mal abgesehen. Und dass in Deutschland zuviel Steuern bezahlt würden im internationalen Vergleich ist ebenfalls ein Märchen, das wohl nicht totzukriegen ist.

Solange unser Steuersystem derart komplilziert bleibt, bietet es jedem Lobbyisten die Möglichkeit, es demagogisch auszuschlachten.