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24. June 2003, 22:26   #18
jupp11
 
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@binozap

mit derselben Begründung mit der Du für die Senkung der "Stütze" bist, könntest Du letztlich auch für die Abschaffung der Krankenkassen sein. Denn von Solidarität hat dieser Satz keine Spur.

Wir alle sind wohl gegen den Missbrauch von Sozialleistungen. Nur muss es auch Missbrauch sein. Solange man sich auf der Grundlage geltender Gesetze befindet, kann ja wohl von Missbrauch nicht die Rede sein.

Nochmal was zur Mobilität. Ich bin ja grundsätzlich dafür. Als es in den 60er Jahren im Ruhrgebiet brummte waren die Gastarbeiter so mobil, dass sie in Scharen aus Italien und der Türkei zu uns kamen. Warum also keine Mobilität von uns selbst erwarten? Aber jetzt kommt das grosse ABER: Der Fall oben ist nicht an den Haaren herbeigezogen sondern den hab ich im Fernsehen gesehen. Ich meine im MDR. Mir will es einfach nicht in den Kopf, dass in einer Region wie Rostock, die ja selbst Arbeitslose genug hat, niemanden geben sollte, der diese Saisonarbeit annimmt. Warum muss dann unbedingt jemand aus Dresden aushelfen??? Genau auf diese Art und weise werden Kosten produziert, die total unnötig sind.

Wenn ein Dip.-Ing als Betriebsmeister seinen Lebensunterhalt verdienen kann, ist eigentlich nichts dagegen zu sagen. Doch solche Willkürakte, wie ich sie oben beschrieben habe, müssen nun wirklich nicht sein.

------schnipp-------

Üerhaupt Saisonarbeit, wenn ich höre, dass Winzer und Gurkenbauer überhaupt nicht mehr ohne Polen auskommen, gerate ich in die Nähe eines Blutsturzes. Mir ist nämlich nicht erinnerlich, dass es jemals eine Gewürzgurkenknappheit gegeben hätte - auch nicht in der Zeit vor dem Fall der Mauer. Das einzige was passieren würde ist, dass ein Glas Gurken eben 10 Cent teurer würde. Das war es dann auch schon. Dafür müssten aber nicht die Gurkenernter mit einem Stundenlohn zufrieden sein, mit dem man allenfalls in Polen ein paar Monate überleben kann, aber auch nur, wenn man während der Arbeitszeit hier in Wohnwagen hausiert.

Sowas macht einfach nur miese Stimmung und bringt Leute in Verruf, die sehr wohl arbeiten wollen, aber sich, wie wir alle eben dem Standard dieses Landes angepasst haben.

Nur die Gurkenbauern - die haben sich nicht angepasst, sondern schieben die Verantwortung für mieseste Bezahlung, absolut keine soziale Sicherheit und unmöglichste Arbeitsbedingungen eben den Arbeitslosen in die Schuhe, die sich eh nicht wehren können. Aber das Ganze hat System denn nur wenn die "teureren" Arbeiter aus dem eigenen Land schlecht gemacht werden, steigt die Bereitschaft dieser Gesellschaft, den Bauern die Billigtagelöhner zu erlauben.

Auf die 10 Cent mehr für ein Glas Gurken soll es mir jedenfalls nicht ankommen.