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6. November 2006, 12:35   #3
Ben-99
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... es gibt so viele machtbesessene, grausame Diktatoren auf der Welt. Warum nur er "bestraft" werden muß, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Es spielt auch keine Rolle, wie "böse" Saddam war und ob durch ihn mehr Iraker ums Leben gekommen sind als durch den Angriffskrieg der Amerikaner, der genauso verbrecherisch war.

Wir bzw. die USA haben nun mal nichts in fremden Ländern zu suchen und sollten uns auch nicht in die Belange autonomer Staaten einmischen. Sonst könnte Bush ja auch mal versuchen, zum Beispiel China zu besetzen. Viel Spaß wünsche ich da schon mal *g*.

Nein, man wählt sich natürlich ein rückständiges und eher unbedeutendes Land aus und baut den früheren Bush-senior-Freund zum schlimmsten Despoten aller Zeiten auf – als würde es von seiner Sorte nicht noch jede Menge anderer Diktatoren geben. Zum Beispiel in Afrika – aber ohne Öl, auf das man scharf ist, bringt das Ganze natürlich keinen Spaß.

Das Verfahren gegen Saddam war die reinste Farce – nichts weiter als ein Schau-Prozeß, bei dem von Anfang an das Urteil feststand. Die übliche Sieger-Justiz halt, die man nach "gewonnen" Kriegen gewohnt ist. Da werden Richter ausgetauscht, weil sie die Verhandlung zu neutral führten, und mehrere Rechtsanwälte von Saddam wurden ermordet – wohl auch zur Abschreckung, damit sich kaum noch jemand traut, diese "Bestie" zu verteidigen.

Alles natürlich im Namen der "Freiheit" und "Demokratie", jedenfalls so, wie sich der bigotte US-Präsident die "Werte" unser ach so tollen "westlichen" Welt vorstellt. Dabei macht er alles nur noch schlimmer: Schon der Überfall auf den Irak war ein verhängnisvoller Fehler, und die Zeit danach geriet durch die Inkompetenz von Bush und Rumsfeld zum blutigen Inferno, das sich von Tag zu Tag, von Monat zu Monat immer weniger unter Kontrolle bringen läßt.

Würden die USA derzeit nicht von einem gefährlichen Trottel regiert werden, hätte man Saddam gleich nach seiner Ergreifung umgelegt, verbrannt und seine Asche in alle Winde zerstreut. Aber so schafft man auch noch einen Märtyrer, der seine Anhänger und andere Aufständische nur noch entschlossener gegen die zu recht verhaßten amerikanischen Besatzer kämpfen lassen wird. Denn der Krieg, den die USA törichter Weise viel zu früh als "gewonnen" erklärt hatten, hat in Wirklichkeit gerade erst richtig angefangen.

Gruß Ben