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6. June 2005, 20:56   #1
Maggi
 
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Ist das Projekt Europa gescheitert?

Ein denkwürdiger Moment ist das, wo sich Briten bei Franzosen und Holländern für die gescheiterte EU-Verfassung bedanken. Und nebenbei sparen sich die Einwohner Großbritanniens auch noch ein lästiges Referendum und Blair sich ein ähnliches Debakel; schließlich stehen die führenden Politiker beider Länder für eine europafreundliche Politik.
Gekommen ist jetzt jedenfalls die Stunde der Europakritiker. In der Schweiz versucht jeder, das mit gerade mal 55 % durchgekommene Schengen-Abkommen als Erfolg zu bezeichnen und in .de erheben sich bereits einige Kritikerstimmen, die die Wurzel des Übels sehen: den Euro. Der Euro muss weg, die DM wieder her, dann ginge es uns auch besser, wir ständen politisch und wirtschaftlich besser da und niemand würde uns sagen, dass wir uns gegenseitig unterschätzen im internationalen Vergleich ...

Jedenfalls gibt es drei europäische Schritte. Die Wirtschaftsunion, deren Grundsteine bereits mit der Europäischen Gemeinschaft gelegt waren, die Währungsunion, die mit dem Euro verwirklicht wurde - fehlt noch die politische Union. Und das ist gerade der Punkt: Man muss sich als Franzose sagen lassen, dass man Europa den Garaus gemacht hat. Und das von Leuten, die die europäische Verfassung, wenn sie sie überhaupt angeschaut haben, nür überflogen. Was war noch mit dieser repräsentativen Umfrage unter einigen Parlamentsmitgliedern? Wie viele Sterne hat das EU-Banner?
Die Parlamentsmitglieder sind aber froh, dass das Kind hierzulande über den Brunnen sprang statt hineinzufallen. Wichtiger Schritt für die Zukunft Europas, heißt es da. Wird entscheiden über die zukünftige Rolle Europas und Deutschlands im Vergleich zu Nationen wie den Vereinigten Staaten und China, heißt es, aber was mit der neuen Verfassung bewirkt werden soll, das weiß niemand.
Ist es denn nicht so, dass ein Europa auf dem Status der EG vollkommen genügt hätte? Dass Europa für Deutschland eigentlich keine Vorteile hat? Grenzöffnungen, damit Firmen leichter in den Osten übersiedeln? Um Geld locker zu machen für Personen auf der irischen Insel, die das höchste Bruttosozialprodukt europaweit haben, sogar noch mehr als in den vom Kommunismus gebeutelten Ex-Ost-Ländern? Um Geld zu zahlen, das hier wieder dringend für Aktion-Abendsonne-Beförderungen für die letzten Monate in einigen Ministerien gebraucht werden würde? Oder seht ihr das anders?

Ciao,
Maggi