Thema: Stichtage
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28. May 2006, 17:30   #178
Jules
 
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27. Mai 1937: In San Francisco wird die Golden Gate Bridge eröffnet

Die Golden Gate Bridge (engl. „Goldenes-Tor-Brücke“) ist eine Hängebrücke am Eingang zur Bucht von San Francisco am Golden Gate in Kalifornien.

Die Brücke belegt in der Rangliste der längsten Hängebrücken der Welt zur Zeit den 7. Platz. Sie ist 2,73 km lang, hat eine Spannweite von 1,28 km und ist bis zu 235 m hoch. Sie überspannt die Golden Gate Straße, den Eingang zur San Francisco Bay, und verbindet so mit ihren sechs Fahrspuren San Francisco mit den nördlichen Gebieten des Marin County und dem weniger dicht besiedelten Napa- und Sonoma-Valley. Unter der Brücke liegt auf der Stadtseite das Fort Point.

Bau der Brücke

Die ersten Pläne zur Überbrückung der Bucht stammen schon aus dem Jahre 1872, wurden aber erst wieder in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegriffen, als die Fähren ihre Kapazitätsgrenzen erreichten. Errichtet wurde die Brücke schließlich vom 5. Januar 1933 bis zum 27. Mai 1937 unter der Leitung des umstrittenen Chefingenieurs Josef B. Strauss („Es brauchte zwei Jahrzehnte und 200 Millionen Worte, die Leute vom Nutzen der Brücke zu überzeugen, aber nur vier Jahre und 35 Millionen Dollar, sie zu bauen.“). Während des Baus kamen elf Arbeiter ums Leben.

Der Bau war seinerzeit eine enorme technische Herausforderung, und die Brücke war lange Zeit die längste Hängebrücke der Welt. Sie brach eine Vielzahl an Rekorden, die für unüberbietbar gehalten wurden: die höchsten Pfeiler mit 227 Meter, die längsten (2.332 Meter) und dicksten (92 cm) Kabelstränge und die größten Unterwasserfundamente. Diese Fundamente mussten zudem in einer von starken Strömungen geprägten Meerenge versenkt werden. Erstaunlich ist auch, dass die Brücke in einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit und des Hungers entstand und der Bau durch eine Anleihe in Höhe von $35.000.000 gesichert wurde. Insgesamt wiegt das Bauwerk 887.000 Tonnen. 600.000 Niete halten die beiden Türme zusammen, die letzte ist aus purem Gold.

Half-Way-to-Hell-Club

Ursprünglich war während der Bauarbeiten unterhalb der Brücke ein Sicherheitsnetz gespannt, welches allfällige Abstürze abfangen sollte. Dieses Netz rettete während der Bauphase neunzehn Arbeitern das Leben. Diese Überlebenden gründeten später den Half-Way-to-Hell-Club. Nachdem ein Gerüst in das Netz gestürzt war, fiel das Netz aber in der Endfertigungsphase (während der die Straße fertiggestellt wurde) aus – in dieser Zeit kamen zehn Personen des Brückenbaus ums Leben.

Namensherkunft

Benannt wurde die Brücke nach der natürlichen Einfahrt zur Bucht von San Francisco. Diese Einfahrt (the Golden Gate, das Goldene Tor) ist 1,6 km breit. Die Buchteinfahrt erhielt um 1846 während des Goldrausches in Kalifornien ihren Namen Golden Gate oder Chrysoplae von Captain John C. Fremont, den die Meeresstraße an einen Hafen in Istanbul erinnerte, der Chrysoceras oder Golden Horn genannt wird.

Verkehr

Für den Straßenverkehr geöffnet wurde die Brücke am 27. Mai 1937 um zwölf Uhr mittags durch ein telegraphisches Signal von Präsident Franklin D. Roosevelt aus dem Weißen Haus. Zur Eröffnung wurde statt des sonst üblichen Bandes eine Kette „zerschnitten“.

Täglich befahren rund 100.000 Fahrzeuge die Brücke, jedes Jahr werden es rund 10 Prozent mehr. Die Rückfahrt in die Stadt kostet 2,50 Dollar pro Achse, welche an einer riesigen Maut-Station, mit mehr als einem Dutzend Spuren, kassiert werden. Damit ist die Brücke seit Jahrzehnten profitabel, obschon hohe Summen aufgebracht werden müssen, um das im Gegensatz zur San Francisco-Oakland Bay Bridge nicht rostfreie Metallgerüst vor der salzhaltigen Luft zu schützen.

Farbe und Anstrich

Nach Planung des Bauingenieurs Joseph Baermann Strauss sollte die Brücke eigentlich in gewöhnlichem Grau angestrichen werden. Das benutzte Rot ist eigentlich ein Rostschutzmittel und wird International Orange genannt. Beinahe wäre sie grau geworden, wie die meisten anderen Brücken auch oder schwarz mit gelben Streifen, wenn es nach der Navy gegangen wäre. Doch als Joseph B. Strauss die fast fertige Brücke in ihrem Rostschutzanstrich sah, beschloss er, sie so zu belassen.

Die Erneuerung des Anstriches ist eine wiederkehrende Arbeit und die Haupttätigkeit zur Erhaltung der Brücke. Der Anstrich schützt die Stahlkomponenten vor Korrosion. Es gibt viele Missverständnisse darüber, wie oft die Brücke gestrichen wird. Manche berichten über einen kompletten Neuanstrich in sieben Jahren, anderen zufolge geschieht dies einmal im Jahr. In Wirklichkeit wurde die Brücke beim Bau mit einer Bleimennige ausgestattet. In den folgenden 27 Jahren mussten nur Ausbesserungen stattfinden. 1968 war die Korrosion so weit fortgeschritten, dass die alte Farbe entfernt und durch einen anorganischen Zink-Silikat-Primer mit Kunststoffkomponente im Decklack ersetzt wurde. Der Decklack wurde 1990 durch eine Acrylemulsion ersetzt, um aktuellen Luftstandards zu entsprechen. Das Programm wurde 1995 mit Schwerpunkt auf die Stellen mit größter Korrosion erfolgreich beendet.

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