Thema: Stichtage
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24. October 2006, 14:56   #329
Jules
 
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24. Oktober 1831: Im Haus des Fauns wird das Mosaik zur Alexanderschlacht gefunden

Als Haus des Fauns (italienisch Casa del Fauno) wird eines der bekanntesten Häuser der antiken Stadt Pompeji bezeichnet. Es ist mit einer Grundfläche von 3000 m² das größte Privathaus der Stadt und wurde in den Jahren 1830–1832 ausgegraben.

Das Haus ist benannt nach der bronzenen Statue eines tanzenden Fauns, die am nördlichen Rand des Impluviums gefunden wurde. Das Original der Statue steht im Nationalmuseum in Neapel, die Kopie stellte man (wie man heute annimmt, fälschlicherweise) in der Mitte des Impluviums auf. Besondere Eleganz erhielt das Haus unter anderem durch eine reliefartige Dekoration der Wände im Atrium, die sogar ein imaginäres Obergeschoss darstellten, sowie den geometrisch angeordneten Garten.

Das „Haus des Faun“ wurde zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. erbaut und bereits am Ende des gleichen Jahrhunderts weitreichend umgebaut; so wurde bspw. ein zweites Peristyl errichtet, die Thermen in den Bereich der Küche verlegt und die Wandmalereien erneuert. Der bedeutendste Umbau war jedoch das Anbringen mehrerer alexandrinisch beeinflusster Mosaiken – besonders hervorstechend dabei das Alexandermosaik, das Alexander den Großen in der Schlacht bei Issos darstellt.

Ein weiteres außergewöhnliches Mosaik ist in einem der Nebenräume des Peristyls zu finden: Es zeigt das Liebesspiel zwischen einem Satyrn und einer Bacchantin. In die Vorderseite des Hauses waren mehrere Läden eingebettet, die durch grobe Pfeiler oder so genannte Halbsäulen voneinander getrennt waren. Auf dem Bürgersteig ist noch heute vor dem Eingang der geschriebene Gruß „have“ zu lesen.

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Das sogenannte Alexandermosaik ist bei den Ausgrabungen Pompejis in der Casa del Fauno (Haus des Fauns) entdeckt worden.

Das Mosaik stellt die Schlacht bei Gaugamela im Jahr 331 v.Chr. auf ihrem Höhepunkt dar. Beide Könige – zur Linken Alexander der Große, zur Rechten Dareios III. - stehen sich Angesicht zu Angesicht gegenüber. Hier Alexander mit dem unbedingtem Willen, den persischen Großkönig im Kampf zu treffen, und da Dareios, den Körper bereits zur Flucht gewandt, doch gleichsam den Feind im Blick.

Das 5,82 x 3,13 m große Alexandermosaik ist zwischen der Mitte und dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. entstanden. Mit einiger Sicherheit stammt das Mosaik von einer Vorlage ab, die uns heute nicht mehr erhalten ist. Bei dem Original könnte es sich um eine Arbeit des Philoxenos von Eritrea handeln, der im 4. Jahrhundert v. Chr. lebte. Dies ist in der Forschung aber umstritten.

Ebenfalls umstritten ist der Entstehungsort des Mosaiks. Möglicherweise stammen die noch in der Antike ausgebesserten Schäden am Werk vom Transport nach Pompeji oder aber von einem früheren Erdbeben in der 79 n. Chr. verschütteten Stadt.

Auf dem Mosaik sind bei genauerer Betrachtung verschiedene Details erkennbar, so ist in der rechten unteren Hälfte die Spiegelung des Gesichtes eines persischen Kriegers in der glänzenden Rückseite seines Schildes zu sehen. Alle Fluchtpunkte des Mosaiks weisen auf Alexander. Einzige Ausnahme ist der Wagenlenker, der sich schon in Richtung Flucht orientiert. Schließlich ist eine deutliche Übermacht an persischen Kriegern festzustellen, die wohl nicht nur auf das fehlende Fragment in der linken unteren Ecke zurückzuführen ist, sondern auch auf die Absicht des Künstlers, die numerische Unterlegenheit der Makedonen bei Gaugamela darzustellen.

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