Thema: Stichtage
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17. October 2006, 14:56   #322
Jules
 
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17. Oktober 1961: Massaker von Paris

Am 17. Oktober 1961 kam es in Paris zum wiederholten Mal zu Demonstrationen algerischer Immigranten gegen den Algerienkrieg. Aufgerufen hatte die algerische Unabhängigkeitsbewegung FLN. Bereits zwei Wochen zuvor war eine nächtliche Ausgangssperre für Franzosen algerischer Herkunft in der Region Paris erlassen worden. Obwohl von den Demonstranten keine Gewalt ausging, ging die Pariser Polizei unter dem Kommando von Maurice Papon (nach anderen Berichten auch Einheiten der Armee) äußerst brutal vor und tötete zahlreiche Demonstranten. Papon erteilte der Polizei auch den Schießbefehl.

Die genaue Zahl der Toten ist unbekannt, wird aber von Historikern auf etwa 200 geschätzt. Tausende Menschen wurden verletzt, etwa 14.000 festgenommen. Noch Wochen später schwammen Leichen in der Seine. Über das Massaker wurde damals in den Medien praktisch nicht berichtet, und bis heute handelt es sich um ein in der französischen Gesellschaft teilweise tabuisiertes Ereignis.

Am 17. Oktober 2001 wurde durch den Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoë, eine Gedenktafel an der Saint-Michel-Brücke eingeweiht, die an das Ereignis erinnert. Die konservative Opposition im Stadtrat von Paris boykottierte die Zeremonie.

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