Einzelnen Beitrag anzeigen
2. August 2006, 13:51   #7
Maggi
 
Benutzerbild von Maggi
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Das ganze Thema ist doch ne Gratwandlung.


Mir kommen, ehrlich gesagt, Leute dubios vor, die den Inhalt des schlechten Films Sakrileg oder des besseren Buches Illuminati, wenngleich auch dies nicht gut ist, nur weniger schlecht, als Wahrheit annehmen. Zweifelhaft erscheinen mir Menschen, die aufgehen, sobald die Zahl 23 fällt, oder die - wie das Klischee besagt - im Mittelwesten der USA abends unter einem Baum sitzen, entweder von Geburt an nicht besonders intelligent sind oder Mittelchen genommen haben, die sie zeitweise weniger intelligent erscheinen lassen, auf einem Grashalm kauen oder immer noch rauchen; deren Schrotflinte immer noch neben ihnen am Baum lehnt, die vor sich nur ein weites Feld sehen mit den Bergen im Hintergrund und viele dunkle Wolken darüber, aus denen immer mal wieder ein Blitz auftaucht; und die dann meinen, im Abendlicht durch das Strohgeflecht des Hutes, den sie sich ins Gesicht gezogen haben ein UFO zu sehen, obwohls in Wirklichkeit vielleicht nur eine fette Mücke ist. Oder gar nix ...

Hier bin ich, nennt mich ungläubig. Ich glaube einfach nicht daran. Und da können noch so viele Dr. Greers kommen und was über Sichtungen erzählen, da können noch so viele pseudowissenschaftliche Pamphlete, deren Autoren Leute wie der oben beschriebene Redneck sind, erscheinen, ich glaub trotzdem nicht dran. Ich glaube nicht, dass Jesus n Kind hatte mit Johannes (ähem, Maria Magdalena), ich glaube nicht dran, dass die Kirche seit 2000 Jahren im Streit liegt mit den Illuminaten und dass sich eigentlich nur alles um den Gral dreht. Ich glaube nicht dran, dass grüne, wabbelige Wesen die Wüste in Nevada unterhöhlt haben, ich weigere mich, Mars Attacks als wissenschaftliche Arbeit anzusehen. Ich glaube nicht daran, dass der CIA 9/11 geplant hat.

Manche dieser (teilweise modernen) Legenden enthalten ja bekanntlich ein Körnchen Wahrheit. Vielleicht hat die US-Army tatsächlich irgendwelche geheimen Sachen in der Wüste gemacht und der CIA hatte tatsächlich schon Informationen von einem Terroranschlag in den USA und sie nicht ernst genug genommen. Wo hier die Grenze liegt zwischen Lug und Trug, äh, zwischen Wahrheit und Erfindung, kann ich nicht sagen. Kann das überhaupt wer? Ist halt so'n Glaubensding: Die Leute gehen nicht mehr in die Kirche, sondern glauben viel lieber an Aliens. Anscheinend brauchen die das.


Ich kann verstehen, dass von dem Thema eine gewisse Faszination ausgeht. Mythen und Legenden waren schon immer interessant, wie man an Ilias & Odyssee sieht, wie man an den Religionen und Naturvölkern sieht, wie man am Nibelungenlied, den Merseburger Zaubersprüchen, an dem Germanenkult im Dritten Reich und an den UFO-Sichtungen unserer Zeit sieht. Der Herr der Ringe wäre weder als Buch noch als Film so erfolgreich gewesen, es wäre kein Kind der Welt so begeistert von Harry Potter gewesen und Dan Brown wäre uns erspart geblieben, wenn all diese Geschichten nicht auf ein geschicktes Geflecht von menschlichen Wünschen und Ängsten aufgebaut wären. Ich habe mir letzte Woche das Sakrileg gegeben, und jetzt will ich gerne wissen, was die moderne Bibelforschung dazu sagt. Ich war auch ziemlich lange in Mittelerdes Bann gezogen und fand die drei Matrix-Filme klasse. Aber ich bin von der Thematik immerhin so weit entfernt, dass ich nicht an die wirkliche Existenz von Hobbits und Hedwig, der Briefeule glaube.


Insofern danke ich natürlich für die Links: Lustig ist es, anzusehen, was die Leute da von sich geben. Nachdenken kann man darüber auch, aber sich bekehren lassen? Nö, ich nicht.

Ciao,
Maggi