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1. December 2003, 22:38   #5
Ben-99
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… so „dilettantisch“ war die Vorgehensweise der Polizei gar nicht. Und auch diese sehr gelungene Folge hat wieder mal bewiesen, daß die besten „Tatorte“ nach wie vor vom Bayerischen Rundfunk kommen und daher auch zu recht die meisten Preise einheimsen konnten. Man denke zum Beispiel nur an die legendäre Folge „Frau Bu lacht“, in der das Thema Kindesmißbrauch endlich mal realistisch angegangen wurde, ohne daß man auf die Tränendrüse drückte oder die Zuschauer mit den üblichen Klischees nervte.

Die Drehbuch-Autoren der Bayrischen „Tatort“-Sendungen versuchen halt, durch Realismus zu überzeugen, was ihnen meistens auch gelingt. Dazu spielen die beiden "Bullen" ihre Rolle überzeugend und wirken dabei so sympathisch, daß ich mir seit langem kaum noch „Tatorte“ von anderen Sendern reinziehe. Wobei die Samstag-Abend-Krimis vom ZDF inzwischen sowieso viel sehenswerter sind. Das gilt für „Bella Block“ genauso wie für „Ein starkes Team“ mit Maja Maranow, die mit großem Abstand schon seit Jahren zu den besten deutschen Schauspielerinnen zählt.

Dagegen tut einem das Gestümper einer Ulrike Folkerts (Kommissarin „Lena Odenthal“) schon richtig weh, wobei die meisten ihrer männlichen „Tatort“-Kollegen allerdings auch nicht viel besser sind. Ausgenommen natürlich „Leitmeyer“ und „Bartic“, auf die ich nun mal nichts kommen lasse ;-)

Und ich frage mich, was denn schon Schlimmes passiert ist. Denn in der bewußten Folge wurde doch nichts verraten, was sich nicht auch der Zuschauer hätte denken können, wenn es um moderne Methoden bei Geisel-Befreiungen geht. Daß man heutzutage im technischen Bereich natürlich halbwegs zeitgemäße Mittel einsetzt, zu denen auch Mini-Kameras und Richtmikrofone gehören, wird ja wohl niemanden überrascht haben. Und am geilsten fand ich noch den abgewichsten Psychologen, der ständig seine zynischen Kommentare abgab, wenn er gerade mal nicht mit der angeblichen „Geisel“ telefonierte ;-)

Die deutschen Kripo-Chefs sollen sich mal nicht gleich in die Hosen machen und lieber daran denken, wie gelassen zum Beispiel ihre schwedischen Kollegen mit so etwas umgehen. Denn: Jede einzelne der exzellenten „Kommissar Beck“-Folgen ist zehnmal realistischer als das, was man uns hier unter dem vermeintlichen Gütesiegel „Tatort“ auftischt.

Gruß Ben