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15. November 2006, 19:26   #3
Irata
Junge mit Mundharmonika
 
Registriert seit: October 2002
Ort: Bonn
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In meiner Umgebung (Kreisstadt) gibt es Viertel, in die ich mit Dienstwaffe nie gehen würde, da ich mir sicher bin sie einzusetzen und damit Gefahr laufen würde, wegen Unverhältnismäßigkeit der Mittel angeklagt zu werden. In diese Viertel "traut" sich jedoch auch die Polizei nicht mehr unbedingt rein und bietet aus reinem Eigenschutz ein massives Aufgebot auf, wenn sie gerufen wird. Über die Herkunft der Bewohner dieser Viertel will ich mich an dieser Stelle nicht auslassen. Viel häufiger jedoch lese ich in der Tageszeitung von den sog. Bagatellfällen, die mittlerweile zum Alltag gehören. Raub, Körperverletzung und räuberische Erpressung sind bei uns im Kreise der unter 21jährigen besonders hoch ausgeprägt.

Dazu wohne ich an einer Zufahrtsstraße zu einer Diskothek und darf am Wochenende live miterleben, was nächtens auf der Straße abgeht. Streifenwagen sind rar gesät und so muss man als Anwohner schon mal selber dafür sorgen, einen Verletzten im Hinterhof erstzuversorgen und den Notarzt zu rufen oder ein paar besonders mutige Zeitgenossen beim Einbruch z.B. in unseren Garten zu "verarzten". Ja, ich gebe an dieser Stelle offen zu, dass ich mich um manche Dinge selber kümmere und nicht darauf warte, dass die Grünen kommen und mir die Staatsanwaltschaft nach 6 Wochen die Einstellung des Verfahrens mitteilt.

Vielleicht werde ich irgendwann an den Falschen geraten und meine Frau somit recht behalten, dass ich besser im Bett geblieben wäre, aber ich lasse mich nicht in meiner mir sehr wichtigen Homezone einschränken oder sogar bedrohen.

Faszinierend empfinde ich das Wechselspiel zwischen Politik und Polizeibehören. Während die Polizei berichtet, dass die Delikte der unter 21jährigen zunimmt, rechnet die Polititk absolut und kommt zu dem Ergebnis, dass die Jugendkriminalitöt rückläufig ist. Soll heißen, im Vorjahr gabe es z.B. 10.000 Delikte der unter 21jährigen und im folgenden Jahr 12.000. Da jedoch die Delikte aller Altersgruppen insgesamt gestiegen ist, ist die Quote der unter 21jährigen rückläufig. Churchill: Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.

Lösungsansätze? Kann ich nur in meinem Umfeld gestalten, da ich dort unmittelbaren Einfluß habe. Der Rest ist Aufgabe der Volksvertretung. Noch, denn es dauert nicht mehr lange und es werden hoffentlich mehr so denken wie ich und eigene Lösungen finden.