Thema: Also.
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6. December 2005, 02:08   #10
Enfried
 
Registriert seit: February 2003
Ort: Skagerrak (Fische fürchten feuchte Fürze)
Beiträge: 25
Der Meinung war ich bis vor kurzem ja auch. Das beste, was dem Weltengefüge passieren kann, ist die Exterminierung der menschlichen Rasse. Und natürlich besitzt unsere Mutter Natür genügend Kraft, den durch Menschen verursachten Schaden schon innerhalb weniger Jahrtausende zu reparieren.

Und wenn irgendwann eine andere Intelligenz unter Wüstensand und den Wurzeln tropischer Baumriesen, im Meer und im Eis die Überreste unserer Metropolen ausbuddelt... attraktives Szenario, in der Tat.

Doch die Sichtweise ist fatalistisch. 'Na gut, springen wir halt alle vom Dach. Aber warum, solange es noch eine Chance gibt? Wir Linken hatten doch mal so einen Kampfspruch: wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Welche Lösungen bieten unsere Politiker? Natürlich gibt es national wie global Expertenkommissionen, Räte und Untersuchungsausschüsse, Fachtagungen und Sensibilisierungsbemühungen - doch all diese Einrichtungen können nicht darüber hinwegtäuschen, daß eine globale Zusammenarbeit und die Einleitung wirklich dringender Maßnahmen keine besonders hohe Priorität hat, geschweigedenn überhaupt gewünscht sind.

Die Völker der Erde, wir alle spüren, daß das ganze System mit Karacho vor die Wand fährt und das unseren Vertretern scheißegal ist. Die Völker der Erde, wir alle wissen, daß unsere Vertreter (denen wir Auftrag, Macht und Befugnis gegeben haben, unsere Interessen zu vertreten) aus verschiedenen Gründen unfähig oder nicht willens sind, eine halbwegs gerechte Weltordnung zu errichten. Und die Völker der Erde, wir alle ahnen, daß es an eben jenen Konzernen liegt, die uns im gleichen Maße mit ihren funkelnden, begehrenswerten und eigentlich gar nicht teuren Luxusartikeln aus billigem Schrott käuflich machen wie sie unsere Politiker bestechen.

Es gibt unzählige Vorschläge für schöne neue Weltordnungen, und dies ist nicht der Platz für einen weiteren Gegenentwurf. Alle haben ihre Schwächen, kein System wird jemals perfekt sein. Doch dieses System ist Flickwerk, kaputtrepariert, hat sich heißgelaufen und droht zu implodieren. Wir sollten uns ernsthaft den Kopf zerbrechen, und schnell. Wenn es eine Notbremse gibt, ist jetzt der Zeitpunkt, sie zu ziehen, oder wie seht Ihr das?

Wenn wir argumentieren, daß das deutsche Volk Schuld an Auschwitz trägt, und wir unseren Großeltern vorwurfsvoll ins Gesicht schauen und fragen müssen, was sie gewußt haben - so trägt nun die gesamte westliche, "zivilisierte" Welt die Schuld für alles Leid in Afrika und dem Rest der "Dritten Welt", den Massenvernichtungslagern unseres Planeten. Und diese Schuld begleichen wir nicht mit gutgemeinten Spenden an gutmeinende Organisationen.

Was wir brauchen, ist 'ne Art friedliche Weltrevolution. Der Menschheit tatsächlich die totale Vernichtung zu wünschen (interessant finde ich die häufig im SciFi unterbreitete Vorstellung, daß ein paar Menschen dieses Harmagedon überleben und eine neue Zivilisation gründen) käme einer Verurteilung gleich; und doch wäre es ein zu hartes Gericht; es wäre hasserfüllt, übellaunig und rachsüchtig. Ich glaube fest daran, daß die Zahl der Menschen überwiegt, die sich ein zufriedenes, glückliches und halbwegs sicheres Leben wünschen und auch durchaus verdient haben, weil sie hart dafür arbeiten und gern auch kleine Einschränkungen an ihrem Individuum in Kauf nehmen würden. Kompromisse dürfen nicht mehr faul sein, Friede gewollt, der Verstand genutzt und das Herz eingebracht.

Doch es liegt nun an den Völkern, es liegt an uns, das Ruder herumzureißen, notfalls auf Kosten der großen Finanzscheffler. Unsere Vertreter packen's net. Doch dahinter dürfen wir uns nicht verstecken, das ist keine Entschuldigung. Es ist einfach unsere Pflicht, den folgenden Generationen die Schuld am Absterben unseres Planeten zu vererben.

Laßt uns die Welt retten.