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15. February 2003, 09:21   #20
Akareyon
 
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Orwell, willkommen erstmal auf dem Skats

Ich schätze, dir brauch ich nicht zu erzählen, wie dein Namensgeber einst in 1984 beschrieb, wie man ein ganzes Volk glauben macht, was man es glauben lassen will.

Besonders interessant fand ich den Aspekt, der irgendwann mal angeschnitten wird - was, wenn es diesen Krieg zwischen Ozeanien etc. gar nicht gibt? Ich habe mal eine X-Files-Folge gesehen, in denen ein CIA-Mann sagt: Saddam ist nur ein Agent von uns, der ab und zu mit dem Säbel rasselt, wenn der Präsident will, daß alle mal wegschauen. Saddam Hussein ist längst tot.

Natürlich ist es nicht so. Daß Saddam ein Diktator ist, dessen Gewaltherrschaft lieber gestern als heute gestürzt werden sollte, ist bestimmt die Meinung der meisten außer ihm selbst. Nur, wie le Carré im Spiegel schrieb: hätte Saddam kein Öl, könnte er seine Bevölkerung nach Herzenslust foltern und ermorden. Das ist keine Rechtfertigung des Tuns Saddams, sondern eine Hinterfragung der Argumentation Washingtons. Während sie mit Nordkorea, welches ungleich gefährlicher ist, auf Kuschelkurs gehen, und das menschenverachtende Foltern und Morden in anderen Staaten weitesgehend ignoriert wird, ziehen sie hunderttausende um den Irak zusammen, um einen "Enthauptungsschlag" durchzuführen - am besten in zwei Nächten durchgezogen und am zweiten Tag hält ein heroischer General Saddams Kopf in die Kamera, grinst sich eine und paßt dabei auf, daß ihm die Fat Lady nicht aus dem Mund fällt.