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10. July 2006, 18:08   #4
Ben-99
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... interessiert sich denn wirklich niemand für die Schicksalswochen einer deutschen Kaiserin, äh, ich meine natürlich Kanzlerin? *g*

Heute habe ich wieder eine sehr treffende Formulierung über den Hauptgrund gelesen, warum das derzeitige Berliner Schreckenskabinett unter Angies vermeintlicher "Leitung" zwangsläufig nur zu drittklassigen Ergebnissen kommen kann und die Große Koalition mit Sicherheit auch schon bald scheitern wird:

Zitat:
Es gibt starke Chefs, die umgeben sich mit starken Leuten, weil sie wissen, daß sie von deren Kritik und Widerspruch und auch deren Können nur profitieren. Und es gibt schwache Chefs, die umgeben sich mit schwachen Leuten, weil sie Angst haben, die Starken könnten besser sein und sie von der mühsam erkämpften Position verdrängen.

Angela Merkel gehört eher zur zweiten Kategorie.

Das System Merkel und der späte Kohl
Wieder einmal hat der kluge Michael Spreng in seiner wöchentlichen "Abendblatt"-Kolumne sehr exakt geschildert, warum es Angela Merkel, die man am Anfang viel zu voreilig über den grünen Klee gelobt hatte, einfach nicht gebacken bekommt. Und er vergleicht sie mit Helmut Kohl, der in den ersten Jahren seiner Kanzlerschaft noch "stark" war und auch zusammen mit starken Mitarbeitern eine relativ erfolgreiche Politik machen konnte, sich dann aber von den besten seiner Leute, zum Beispiel Biedenkopf, Geißler und von Weizsäcker trennte, weil er ihre konstruktive Kritik nicht mehr ertrug und sich danach nur noch mit devoten Speichelleckern und dümmlichen Ja-Sagern bis zu seinem bitteren Ende umgab.

Pech für Angela Merkel, die ja als Ziehkind des Oggenheimers gilt: Sie hatte als Ossi-Nachwuchs leider erst nach der Wende Gelegenheit, von ihm zu lernen, bekam also nicht mehr die "starken" Jahre des Helmut Kohl mit, sondern übernahm vor allem seine schwachen Eigenschaften. Was dabei herauskommt, sieht man jetzt.

"Angela Merkel ist heute schon, nach nur acht Monaten im Kanzleramt, dort angelangt, wo für Kohl der Abstieg begann", heißt es in der Spreng-Analyse. Und natürlich sind auch längst alle Bravo-Rufer verstummt, die wohl tatsächlich nach den ersten Wochen übermütig angenommen hatten, daß ausgerechnet ein Kohl-Lehrling geeignet sei, unser Land wieder aus dem Sumpf zu ziehen.

Gruß Ben