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6. September 2005, 15:48   #26
Ben-99
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Zitat von Irata

Nunja, nun könnte man sagen, der Cosby mit all seiner Kohle, der hat ja gut reden. Aber drückt der Appell an seine Zuhörerschaft nicht auch das aus, was viele von uns immer wieder vergessen? Trotz aller Unterdrückung und Chancenungleichheit muss der Wille bestehen bleiben, etwas an seiner Situation zu ändern und sich nicht seinem "Schicksal" zu überlassen.
... wer wie Bill Cosby seit Jahrzehnten zu den Spitzenverdienern im weltweiten Showgeschäft zählt, kann schon mal die Bodenhaftung und den Überblick verlieren. Denn daß Schwarze fauler als Weiße sein sollen, ist natürlich Blödsinn. Cosby will sich anscheinend bei der weißen Gesellschaft bedanken und tischt zwischen den Zeilen wieder das alte Märchen auf, daß angeblich jeder die gleichen Chancen hätte, es vom "Tellerwäscher" zum Millionär zu bringen. Nur weil er auch selbst dieses Glück hatte.

Dabei gab es auch früher schon "Tanz-Neger" in Bühnen-Shows, für die Weiße Eintritt zahlten. Nur war es den schwarzen Künstlern verboten, die Theater oder Restaurants, in denen sie auftraten, auch als normale Gäste zu besuchen. Sie durften auch nicht in den Hotels übernachten, in denen sie nur Stunden zuvor auf der Bühne gefeiert wurden.

Das hat sich inzwischen zwar geändert. Aber in normalen Berufen haben es Schwarze immer noch schwerer, einen Job zu finden und werden, wie schon erwähnt, auch vor Gericht und im Gesundheitswesen benachteiligt. Von akademischen Berufen einmal ganz abgesehen, wenn man weiß, was in den USA ein Studium kostet.

Eigentlich kann man sich nur erschießen, wenn man in einem Südstaaten-Nest am Arsch der Welt oder in einem Goßstadt-Ghetto als "Nigger" so gut wie chancenlos aufwachsen muß. Oder man erschießt andere und holt sich mit Gewalt ein Stück des Kuchens, den die Weißen für sich allein beanspruchen wollen.

Das ist vielleicht etwas kraß ausgedrückt, aber ich meine, daß viele von uns unter solchen Bedingungen ähnlich handeln würden: Zunächst versucht man, auf anständige Weise Geld zu verdienen. Scheitert man damit und merkt, daß wieder mal ein Weißer bevorzugt wird, kocht irgendwann die Wut hoch und man tut sich mit anderen zusammen, denen es ähnlich ergeht. Und dann ist der Weg in die Kriminalität schon fast vorprogrammiert.

Bill Cosby verwechselt Ursache und Wirkung.

Gruß Ben