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15. September 2006, 21:44   #2
Ben-99
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... es ist ja hinlänglich bekannt, daß ich nicht nur Atheist bin, sondern auch jede Form von Massen-Hysterie bedenklich finde, so wie sie nicht nur bei der Trauerfeier des letzten Papstes in Rom zu bestaunen, sondern auch in den letzten Tagen beim Besuch "Benedikts" in seiner bayerischen Heimat zu erleben war, obwohl sich sogar dort kaum jemand für einen ultrakonservativen, gefährlich reaktionären Kardinal erwärmen konnte, als der noch Ratzinger hieß und eben noch kein Papst war.

Inzwischen weiß ich, daß die Anfälligkeit einfältiger Menschen für die von der katholischen Kirche seit Jahrhunderten mit viel Show und Pomp durchgeführte systematische Verdummung noch immer erfolgreich ist, so daß man theoretisch auch dem letzten Penner das Amt übertragen könnte, und die Massen würden in ihren kranken Köpfen auch ihn umjubeln und ihn sofort und eben auch blind als "Gottes Stellvertreter" akzeptieren.

Soweit zu der nach wie vor seit Jahrhunderten perfekt funktionierenden, meines Erachtens aber auch extrem gefährlichen Gehirnwäsche der katholischen Kirche, die für mich mit ihren Ritualen schon lange dem entspricht, was wir sonst immer so gern als "Sekte" verteufeln.

Und dennoch ist es auch wieder blödsinnig, wie Islamisten, kurz vor dem geplanten Türkei-Besuch des Papstes, die paar törichten Sätze in seiner Ansprache nun gleich wieder als Kriegserklärung der Christen deuten. Wobei es sich ohnehin nur um Worte handelte, die unser Benedikt, anscheinend ohne vorher nachzudenken, zitierte. Allerdings hätte er wissen müssen, daß die Nerven der Muslime blank liegen, seitdem ihnen von einem faschistischen amerikanischen Präsidenten der Krieg erklärt wurde. Und wir alle sollten nicht vergessen: Vor Bush hätte sich niemand über die Worte von "Papa-Ratzi" aufgeregt. Und vor den Angriffskriegen gegen Afghanistan und den Irak mußte auch niemand in Europa Angst vor "Koffer-Bombern" haben. Und die "9/11"-Anschläge hätten wohl auch nicht stattgefunden.

Wer aber wie Ratzinger ausgerechnet jetzt unbekümmert über die "Gewalt" der islamischen Religion schwafelt, hat entsprechende Reaktionen auch nicht anders verdient. Denn nach wie vor, und das sollte inzwischen auch ein Papst wissen, sind durch das Christentum mehr Menschen auf der Welt in ihrem Blut verreckt als durch jede andere Religion. Wir, die angeblich so friedliebenden Christen, haben bei unseren Kreuz-Zügen Millionen Menschen in der Welt abgeschlachtet, nur weil sie an einen anderen Gott glaubten. Wir haben angebliche "Hexen" gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt. Und wir waren es auch wieder, die jetzt in der Neuzeit einem amerikanischen Fundamental-Christen erlaubt haben, Länder, in denen Andersgläubige leben, kaputt zu bomben.

Der jetzige Papst ist ein Tölpel, weil er das dusselige Zitat zu einer denkbar unpassenden Zeit in seiner Rede verwendet hat. Und den aufgebrachten Türken würde ich raten, ihn lieber als Witzfigur zu sehen. Einen erbitterten Glaubens-Krieg wegen einer lächerlichen Gestalt wie Ratzinger anzuzetteln, ist für mich ein wenig zu viel der Ehre für ihn. Allerdings steht zur Zeit "Papst" auf seiner Visitenkarte, was ihn zu einer Art Welt-Politiker macht. Aber gerade deshalb hätte der greise Benedikt vorher lieber sein Gehirn einschalten sollen.

Vielleicht sollte man demnächst auch mal über eine Alters-Begrenzung für den Job im Vatikan nachdenken, um somit wenigstens den schlimmsten mentalen Ausfall-Erscheinungen alter Männer entgegenzuwirken, die sich als Wirrkopf in ihren letzten Jahren womöglich tatsächlich für den "Stellvertreter Gottes auf Erden" halten und sich anmaßen, Menschen zu bevormunden und anderen Religionen auf diese Art nicht nur den nötigen Respekt zu verweigern, sondern es überhaupt wagen, das Recht von erwachsenen Menschen in Frage zu stellen, an den Gott zu glauben, der für sie der "richtige" ist.

Gruß Ben