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„Sollte man es glauben, daß dieser selbe gewissenlose Gott, dieser moralische Kretin, zum Lehrer der Güte, der Sitten, der Milde, der Rechtlichkeit, der Reinheit ernannt wurde? Es erscheint unmöglich und verrückt.“
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… wenn sogar der liebe Gott als „Kretin“ bezeichnet wird – in diesem Fall von dem amerikanischen Schriftsteller Mark Twain – dann halte ich die Diskussion über die politische Korrektheit dieses Begriffs für reichlich kleinkariert.
Gerade in der Literatur stößt man häufig auf „Kretin“ als harmlose Bezeichnung für „Dummkopf“ oder „Schwachkopf“ – ohne, daß die Dichter damit eine spezielle Gruppe Geisteskranker diffamieren wollten. Wir sind doch sonst auch nicht solche Korinthenkacker, wenn wir zum Beispiel sagen: „Deine Argumentation ist schwachsinnig.“ Natürlich wollen wir damit nicht andeuten, daß wir den Gesprächspartner tatsächlich als „Schwachsinnigen“ in seiner medizinischen Bedeutung einstufen.
Schon deshalb gibt es zwischen „Kretin“ und „Spasti“ einen himmelweiten Unterschied, da letztere Bezeichnung eben nicht verschiedene Deutungen zuläßt, weil es tatsächlich von dem medizinischen Begriff „Spastiker“ abgeleitet wurde. Allerdings wird „Spasti“ als Schimpfwort beinahe ausnahmslos von Trotteln benutzt, die das Wort mal irgendwo aufgeschnappt haben und sich überhaupt nicht über die Bedeutung des Begriffs im klaren sind.
Gruß Ben