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8. June 2006, 22:14   #11
Akareyon
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
Aber muß man deshalb solche Filme gleich derart verächtlich erwähnen, während man die "X-Men"-Movies zumindest ganz passabel findet?
Naja, ich erwähne sie ja nicht verächtlich. Vielleicht stoße ich selber irgendwann mal auf eine Einladung und gucke mir Den dritten Mann doch mal an. Damals war ich jedenfalls definitiv zu jung. Das ist mir zum Beispiel auch aufgegangen, als ich "Die Klapperschlange" neulich nach ewigen Jahren mal wieder gesehen habe. Damals fand ich die Action toll, letzte Woche ging es mir doch eher um Aussage, Botschaft, Kritik am System undsoweiter.

Aber laß uns nicht über einzelne Filme streiten, häufig ist es auch eine Frage des Geschmacks und der Stimmung.

So mag es auch am Alter liegen, daß mich die Special Effects nicht mehr sonderlich stören, ausser, wenn sie die Story und die Hauptdarsteller verdrängen und dabei auch noch auffällig schlecht sind - so wie bei den Epenverfilmungen "Lord Of The Rings" (streckenweise), "Star Wars" I-III (durchgängig) oder "Chronicles Of Narnia" (viel zu häufig). Da muß ich doch vor Jacksons "King Kong"-Remake den Hut ziehen: VFX als Mittel zum Zweck, nicht als grelle Retusche von faden Darstellern und Charaktern oder klaffenden Löchern im Plot. Wie gesagt, es geht um die Erwartungshaltung. Niemand wird ernsthaft Charlie Chaplins "Gold Rush" gucken und Dolby Surround erwarten. Es wird mittlerweile vielleicht sogar einige wenige junge Menschen geben, die mit dem Film nichts anfangen können, weil er so offensichtlich total unlustig ist. Einfach, weil der Brutal-in-die-Fresse-draufgehaun-Slapstick-Humor fehlt. Ich finde, man kann den Film auch heute noch toll finden - der Brötchentanz, ein Klassiker! Und so subversiv, das ganze!

Genausowenig aber sollte man sich bei X-Men III in den Sessel setzen und erwarten, bei hochanspruchsvoller Abendunterhaltung die Welt und das sie zusammenhaltende erklärt, drei bis vier ethisch-philosophische Grundsatzfragen in metaphorischen Debatten gelöst oder das Ozonloch gestopft zu bekommen. Es ist bunt, es ist laut, es ist grell, es ist schnell, an zwei Stellen sogar ganz lustig, hinreichend spannend und am Ende ist die Geschichte rund. Wolverine ist cool, deswegen tragen wir Hugh Jackman auch nicht nach, daß er ein paar Spinoffs drehen will. Alles keine große Kunst, nicht der heilige Gral cineastischer Erleuchtung, aber mein Gott, ich lese auch nicht jeden Tag Tolstoi. Ab und zu darf es auch ganz profan der Garfield aus der Tageszeitung sein.