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9. January 2006, 23:36   #41
Ben-99
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... nun ja, wenn es um Michel Friedman geht, der als angeblich "investigativer" Talkmaster jahrelang in einer extrem arrogant-selbstverliebten Art stets Wasser predigte, während er heimlich eben nicht nur Wein soff, sondern sich als Kokser bei seinem Dealer auch gern mal ein paar osteuropäische Mädels aufs Zimmer bestellte und es ihm dabei völlig gleichgültig war, ob den möglicherweise verschleppten jungen Frauen vorher vielleicht von kriminellen Frauenhändlern mit brutaler Gewalt zusammen mit ihren Pässen zugleich auch ihr gesamtes Selbstbestimmungsrecht – und damit auch ihre "Seele" - abgenommen worden war, darf man nie erwarten, daß solche Dinge auch von unseren sogenannten "antideutschen" politischen Freunden kritisiert werden, für die anscheinend Fragen der "Abstammung" heute noch immer ähnlich so wichtig scheinen wie damals vor 70 Jahren im Dritten Reich.

Nur diesmal halt mit umgekehrtem Vorzeichen. Denn: Was damals als "rassisch minderwertig" galt, wird heute fast ebenso leichtsinnig pauschal überhöht. Man könnte sarkastisch sagen: Was früher im Nazi-Deutschland der "Gelbe Stern" war, mit dem der Tod für Millionen jüdischer Mitbürger auf eine pervers plakative Weise öffentlich für alle Welt angekündigt wurde, ist es heute ein unsichtbarer "Persilschein", der Menschen derselben "Abstammung" diesmal dabei hilft, sogar kriminelle Delikte, bei denen nur Habgier und Selbstsucht im Vordergrund standen, zu verharmlosen.

Das konnte man zu Lebzeiten, aber auch noch posthum, schon sehr gut im Fall Galinski, einem der Vorgänger von Paul Spiegel beobachten. Und jetzt war es halt Friedman, dem man sein Südenregister derart schnell strich, daß man seine Talkshows wohl auch noch aus dem Knast gesendet hätte, falls er nicht mit einer Bewährungsstrafe davongekommen wäre, die allerdings von einem "deutschen" Richter nicht zu erwarten war ;-)

Jetzt hat mich mein "Sohn" tw_24 doch tatsächlich wieder einmal vom eigentlichen Thema abgebracht. Denn schließlich geht es doch um den neuen Medienstar Susanne Osthoff. Und für sie hat man die für heute angekündigte Bürgermeister-Runde (von Beust, Wowereit, Ude, u.a.) kurzerhand wieder ausgeladen, um heute für den einzigen Gast die vollen 75 Minuten Sendezeit freizumachen:

http://www.daserste.de/beckmann/send...mq2ld6r~cm.asp

Ist natürlich nicht schön, daß das Gespräch schon vor 2 Tagen aufgezeichnet wurde, so daß die widersprüchlichen Meldungen über ihre angebliche Tätigkeit für den BND mit Sicherheit nicht geklärt werden können. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, über was Beckmann mit ihr über eine Stunde lang reden will. Es sei denn, man bauscht das Ganze derart auf, daß sogar RTL und Pro 7 davon lernen könnten

Daß in der Sendung lediglich ein einziger Gast auftritt, wird bekanntlich nur in ganz seltenen Ausnahmen erlaubt. Bei Helmut Schmidt zum Beispiel oder Elton John. Nun gehört offenbar auch Superstar Susanne dazu.

Dafür tritt sie diesmal erfreulicherweise unverschleiert auf, was vielleicht daran liegen könnte, daß ihr, im Gegensatz zum ZDF, mit Sicherheit auch ein üppiges Honorar gezahlt wurde – inklusive Unterbringung im Hamburger Luxus-Hotel "Vier Jahreszeiten". Da wird dann auch mal eine Medienkritikerin wie Frau Osthoff schwach. Und charmant ist er ja, unser ARD-Schmuse-Talker für alle Fälle. Höchstwahrscheinlich hätte man Beckmann damals auch das letzte Interview mit John F. Kennedy anvertraut. Oder ein Streitgespräch zwischen George Bush und Saddam Hussein. Und selbst, wenn sich Bin Laden mal bei der ARD melden sollte, würde er mit Sicherheit sofort den früheren Sportreporter an der Backe haben und müßte seine dämlichen Fragen über sich übergehen lassen.

Gerade höre ich im Hintergrund, wie er Frau Osthoff nach dreiwöchiger Gefangenschaft fragt: "Hatten Sie auch was zu essen?" Und sie antwortet erwartungsgemäß: "Ja, natürlich."

Ich gönne es jedem Unterhaltungs-Fuzzi bei den Öffentlich-Rechtlichen, daß sie mehr als die meisten Konzern-Chefs in unserem Land verdienen. Aber hin und wieder sollte man, zumindest bei politischen Anlässen, auch mal Redakteure als Interviewer zulassen, die von der Materie ein wenig mehr Ahnung als die Herren Beckmann, Kerner, Jauch oder Pilawa haben.

Gruß Ben