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10. January 2006, 09:32   #44
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
Jetzt hat mich mein "Sohn" tw_24 doch tatsächlich wieder einmal vom eigentlichen Thema abgebracht.
Der Genuß willkürlich illegalisierter Drogen ist, wie Ogino anmerkte, in der Tat eine Privatangelegenheit, so lange jedenfalls, wie es eben noch legale gibt, deren übermäßiger Konsum weitaus mehr Opfer fordert als die anderen, deren Verbot ja auch erst die Entstehung einer ganzen kriminellen Industrie um sie herum zumindest förderte.

Und auch daß Michel Friedman sich mit (Zwangs-)Prostituierten einließ, ist, zumindest mit Blick auf seine Sendungen, seine Privatangelegenheit, in denen er durchaus nicht Wasser predigte, sondern eben nur seine Gäste bei deren eigenem Geschwätz packt(e) und so gelegentlich ganz lustig vorführte. Nicht Friedman ist das Thema seiner Sendung(en), sondern es sind (oder waren) stets die Gäste mit ihren Ansichten.

Wasser predigt in dieser Angelegenheit doch eher der empörte deutsche Gutmensch, der vom deutschen Boulevard seinerzeit auch noch genauestens darüber informiert wurde, wie oft der potente Jude kam - Privatsphäre? Was ist das? Und daß das öffentlich-rechtliche TV - nebst Publikum -, das Friedman plötzlich für untragbar hielt, wohl doch mit zweierlei Maß mißt, darf der geneigte Zuschauer gerade samstags bewundern.

Karsten Speck, immerhin verurteilter Betrüger, sendet zwar nicht direkt aus dem Knast, aber dort sitzt er eben ein, während er über die Bildschirme in einer ausgesprochen positiv besetzten Rolle wandelt. Was spricht das 2DF? "Bislang hieß es beim ZDF, man werde mit Speck weiterdrehen, wenn es die Möglichkeiten zuließen." Und als Freigänger spielt er demnächst sogar Theater in Dresden.

Michel Friedman war - nicht zu einer Haftstrafe verurteilt - immerhin einige Zeit aus der Öffentlichkeit verschwunden, der Immobilienbetrüger Karsten Speck, der sicher auch einige Schicksale auf dem Gewissen hat, hingegen bleibt trotz Haftstrafe unangetastet auf Sendung - was übrigens auch eine bemerkenswerte Botschaft an eventuelle Nachahmer ist -, man hält sogar ausdrücklich an ihm fest, zweifelt nichtmal an seiner charakterlichen Eignung. Und von öffentlicher Empörung darüber ist nichts zu hören.

Aber den Friedman wünscht man zum Teufel. Das, lieber Papa, ist die Doppelmoral der Deutschen, die dem Friedman Wasser predigen wollen, aber, geht es um einen der Ihren, in der Tat Wein saufen und sich nichtmal ihrer Heuchelei bewußt sind.

Das Osthoff-Interview muß ich mir erst noch anschauen, deshalb sei mir der Ausflug in die Niederungen deutscher TV-"Unterhaltung" verziehen ;-) ...

MfG
tw_24