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5. January 2008, 09:59   #17
jupp11
 
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Zunächst mal: Mit härteren Strafen erreicht man keinerlei Abschreckungswirkung.

Ich denke, diese Erkenntnis hat sich inzwischen allgemein durchgesetzt.

Wenn wir aber ein gemeinsames Ziel haben, nämlich Straftaten möglichst zu verhindern, dann sollten wir besser nach klugen Wegen suchen, frühzeitig Einfluß zu nehmen, statt immer erst abzuwarten, bis was passiert ist, und dann erst meinen, wir würden das Problem in den Griff bekommen.

Ich hab gestern im Fernsehen ein Kurzinterview mit einer Berliner Jugendrichterin gesehen. Deren Auffassung war, dass es tatsächlich (in ihrem Umfeld) einen sehr deutlichen Mehranteil von Straftätern mit Migrationshintergrund gibt im Verhältnis zu deutschen Tätern. Das gilt NICHT für Kleinkriminalität wie z. B. Diebstahl und sowas - aber für Körperverletzungen und organisierte Bandenkriminalität.

Weiterhin meinte Sie noch, die Gesetze würden ausreichen, doch wohin soll sie die Täter sperren, wenn die, ihr zur Verfügung stehenden, Strafanstalten eine Kapatzität von 500 Plätzen haben, aber bereits mit 600 belegt sind. Selbst wenn sie einweisen wollte - sie könnte nicht.

Sowas wird dann mit Bewährungsstrafen gelöst, von denen sie (die Richterin) meint, diese Strafen würden quasi mit Freisprüchen gleichgesetzt im Empfinden der jugendlichen Täter. Eine Art Probeeinsitzen von vielleicht einem Monat und danach Restbewährung, könnte eine Möglichkeit sein, Ersttätern deutlich klar zu machen was auf sie zukommt, meinte sie.

Gibt mir zu denken. Könnte durchaus ein Ansatz sein, der Ersttätern Denkanstöße geben mag.

Und trotzdem, solange Migrationshintergründe den Weg zu Gewalttaten bereiten, müssen wir DIESES Problem lösen. Das ist bei weitem effektiver als hinterher Leute kostenintensiv verwahren zu müssen.

Und dass Bootcamps amerikanische Prägung ein Schuss in den Ofen sind, ist überall nachzulesen. Diese Art von Erziehung kommt schlicht zu spät.

Ich persönlich denke, dass es quasi chancenlos ist, Täter mit ihresgleichen, faktisch unbetreut, zusammenzusperren und zu hoffen, dass sie sich gegenseitig resozialisieren. Hehe, das tun sie - bloß nicht im eigentlich gewünschten Sinn. Im Gegenteil, sie werden weiter versaut.

Weißt du LT, du argumentierst praktisch für derbere Fliegenklatschen bei ner Mückenplage - ich würde lieber den Sumpf aus dem sie kommen, trockenlegen.

tschao

jupp11