Thema: Stichtage
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4. December 2005, 12:47   #4
Jules
 
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04. Dezember 1975: Suriname wird Mitglied bei den Vereinten Nationen

Die Republik Suriname (niederländisch Republiek Suriname; Sranan Tongo Sranan; englisch Surinam; liegt in Südamerika am Atlantischen Ozean bei 4° 00' Nord und 56° 00' West. Sie grenzt im Osten an Französisch-Guyana, im Süden an Brasilien und im Westen an Guyana. Das Land verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem Stamm der Surinen, der durch die Arawaks aus diesem Gebiet vertrieben wurde. Nationalfeiertag ist der 25. November. Seit dem 25. November 1975 ist Suriname unabhängig von den Niederlanden; seitdem sind viele Surinamer in die Niederlande ausgewandert.

Geographie

Suriname ist mit einer Fläche von 163.820 km² das kleinste unabhängige Land Südamerikas, höchste Erhebung ist der Julianatop im Wilhelminagebirge mit 1.280 Metern (nach anderen Angaben 1.230 m). Das Land kann in zwei Zonen eingeteilt werden, den kultivierten Norden des Landes (ca. 20 % der Landesfläche) und den größtenteils aus Savannen und Regenwald bestehenden Süden.

Das Klima ist tropisch. Regenzeit ist zweimal im Jahr: von Anfang Dezember bis Anfang Februar die so genannte Kleine Regenzeit und von Ende April bis Mitte August die Große Regenzeit. Dazwischen liegen von Anfang Februar bis Ende April die Kleine Trockenzeit und von Mitte August bis Anfang Dezember die Große Trockenzeit.

Bevölkerung

Die Republik Suriname ist ethnisch sehr heterogen, was sich auch in Religionszugehörigkeit und den unterschiedlichen Muttersprachen zeigt.

Die größte Gruppe der Bevölkerung sind mit 27,4 % (135.117 Personen) indischer Herkunft - die sog. Hindustanen -, 17,7 % (87.202 Personen) bezeichnen sich als Kreolen (ehemalige schwarzafrikanische Sklaven, die nie flüchteten und sich teilweise mit anderen Bevölkerungsteilen vermischten), 14,7 % (72.553 Personen) rechnen sich zur Gruppe der schwarzafrikanischen Maroons (in den Busch geflohene ehemalige Sklaven), 14,6 % (71.879 Personen) sind Malaien aus Java, 12,5 % (61.524 Personen) zählen sich zur gemischten Gruppe (Stand: Oktober 2004). Daneben gibt es noch kleinere Minderheiten von Chinesen, christlichen Arabern (Syrer, Libanesen), Europäern und indigenen Völkern.

Etwa 40,7 % (200.744 Personen) sind Christen (25,2 % Protestanten; hiervon ist mit rund 50.000 Mitgliedern die Evangelische Broedergemeente in Suriname, EBGS die größte evangelische Kirche; 22,8 % Katholiken), 19,9 % (98.240 Personen) der Bevölkerung sind Hindus, 13,5 % (66.307 Personen) Muslime (Stand: Oktober 2004), 0,07 % Juden und 5 % traditionelle Religionen.

Die Amtssprache ist Niederländisch und wird als einzige Sprache im Unterricht und der Staatsverwaltung verwendet. Es ist heute die Muttersprache von schon etwa 60% der Einwohner. Vor allem im Großraum Paramaribo, wo fast zwei Drittel der Bevölkerung wohnt, verbreitet sich das Niederländische immer mehr. 2004 wurde Suriname Mitglied der Niederländische Sprachunion (Nederlandse Taalunie).

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Suriname wurde ca. 3000 v. Chr. erstmals von Indianern besiedelt. Die größten Stämme waren Arawaken und Kariben; die Arawaken waren die ersten, die im Gebiet Surinams siedelten, später wurden sie von Kariben unterworfen. Sowohl Arawaken als auch Kariben siedelten an der Küste und in der Savanne; kleinere Indianerstämme, wie die Akurio, Trió, Wayarekule, Warrau und Wayana, lebten in den Regenwäldern.

Als erster Europäer entdeckte Christoph Columbus 1498 die Küste, 1499 erforschte eine Expedition unter dem Kommando von Amerigo Vespucci und Alonso de Ojeda die Küste genauer. Vicente Yáñez Pinzón erforschte 1500 das Landesinnere.

Eine erste dauerhafte europäische Siedlung wurde 1651 von Engländern im Auftrag von Francis Willoughby eingerichtet. 1667 nahmen die Niederlande die Kolonie ein. Durch den im selben Jahr geschlossenen Frieden von Breda fiel das Gebiet, von da an Niederländisch-Guyana genannt, an die Niederlande, die im Austausch Neu-Amsterdam (heute New York City) an England abtraten.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts blühte die Landwirtschaft in Niederländisch-Guyana, mit Hilfe von afrikanischen Sklaven wurden Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Kakao angebaut.

Während die Niederlande an Frankreich angeschlossen waren, besetzten die Briten 1799–1802 und 1804–1815 Niederländisch-Guyana. Das heutige Gebiet Surinames wurde nach der Niederlage Napoleons zurückgegeben, das heutige Guyana blieb im Besitz Großbritanniens.

Am 1. Juli 1863 wurde die Sklaverei abgeschafft, allerdings mussten die ehemaligen Sklaven noch für zehn Jahre (Periode der sog. Staatstoezicht) als bezahlte Arbeiter auf den Plantagen arbeiten. Mit Abschaffung der Sklaverei wurde den Eigentümern vom Niederländischen Staat eine Entschädigung (staat van tegemoetkoming) von 300 Gulden pro Sklave für den “Verlust” gezahlt. Insgesamt kamen am 1. Juli 1863 ca. 35.000 Sklaven frei. Außerdem mussten von der Administration erstmals Nachnamen an die Sklavenhaushalte vergeben werden. Bei der Vielzahl der Namen kam es hierbei zu den skurrilsten Wortschöpfungen.

Um den entstehenden Mangel an Arbeitskräften auszugleichen, wurden Kontraktarbeiter aus Indien, dem Kaiserreich China und Indonesien nach Suriname gebracht.

Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Bedeutung der Plantagen-Wirtschaft zurückzugehen, und viele der Plantagenarbeiter zogen in die Städte. Die amerikanische Alcoa (Aluminum Company of America) sicherte sich die Rechte am Großteil der Bauxitvorkommen, und auch andere Ressourcen wie Gold und Gummi gewannen an Bedeutung. 1954 erhielt Suriname den Status eines gleichberechtigten und sich selbst verwaltenden Teils der Niederlande. 1973 begann die örtliche Verwaltung mit der Regierung der Niederlande Verhandlungen über die Unabhängigkeit, und am 25. November 1975 wurde Suriname unabhängig.

Nach einer Phase der politischen Instabilität übernahmen am 25. Februar 1980 sechzehn junge Soldaten die Regierung. Dieser Putsch wurde von einem Großteil der Bevölkerung begrüßt, da sie sich einen Rückgang der Korruption und eine Steigerung des Lebensstandards davon versprach. Auch die niederländische Regierung akzeptierte anfangs die neuen Machthaber; das änderte sich allerdings, als die Armee am 8. Dezember 1982 fünfzehn Oppositionspolitiker hinrichten ließ. Die Zeit zwischen 1986-1992 war geprägt durch einen Guerillakrieg im Dschungel, bei dem die Stadt Albina fast vollständig zerstört wurde. Die offiziellen Regierungstruppen wurden von Desi Bouterse geführt und die Opposition durch seinen ehemaligen Leibwächter Ronnie Brunswijk. Die Gruppe um Brunswijk wurde auch als "Jungle Commando" bekannt. Der Krieg wurde teilweise mit äußerster Grausamkeit geführt. Am 29. November 1986 griff eine militärische Einheit das Dorf Moiwana an, brannte das Haus von Ronnie Brunswijk nieder und tötete mindestens 35 Personen, die meisten davon Frauen und Kinder. Unter internationalem Druck - unter anderem durch die sinkende finanzielle Unterstützung der Niederlande - wurde 1987 die demokratische Ordnung mit Hilfe der sog. Alten Parteien (aus der Zeit vor 1980) wiederhergestellt.

Heute kämpft Suriname vor allen Dingen gegen die Emigration der Bevölkerung und die Staatsverschuldung. 40 % der Bevölkerung arbeiten im öffentlichen Sektor.

Administrative Gliederung

Suriname ist in 10 Distrikte unterteilt. Die Distrikthauptstädte sind in Klammern angefügt (Bevölkerungszahlen von der Volkszählung 2004).
Brokopondo, 14.215 Einwohner (Brokopondo)
Commewijne, 24.649 Einwohner (Nieuw Amsterdam)
Coronie, 2.887 Einwohner (Totness)
Marowijne, 16.642 Einwohner (Albina)
Nickerie, 36.639 Einwohner (Nieuw Nickerie)
Para, 18.749 Einwohner (Onverwacht)
Saramacca, 15.980 Einwohner (Groningen)
Sipaliwini, 34.136 Einwohner (direkt verwaltet von Paramaribo)
Wanica, 85.986 Einwohner (Lelydorp)
Paramaribo, 242.946 Einwohner (Hauptstadtdistrikt)

(insgesamt: 492.829 Einwohner in Suriname; Stand August 2004)

Wirtschaft

Zur Zeit der Kolonialisierung war Suriname die wohl profitabelste Plantagenkolonie der Niederlande, vor allen Dingen Zucker wurde exportiert. Von den früher betriebenen Zuckermühlen (Zuckerrohr-Plantagen) war Marienburg bei Paramaribo die letzte. Hiervon sind nur noch Ruinen vorhanden. Heute ist Suriname neben Jamaika der Hauptlieferant von Bauxit für den Weltmarkt. Der Abbau wird von der Firma Suralco (Suriname Aluminium Cooperation), einer Tochter der Alcoa und von BHP Billiton betrieben. Im Dezember 1980 wurde die Staatliche Surinamische Ölgesellschaft (Surinaamse Staatsolie Maatschappij) gegründet. In Kooperation mit Gulf Oil begann im Februar 1982 die Ölförderung auf der Plantage Catharina Sophia im Tabaredjogebiet. Bis Ende 2004 wurden ungefähr 55 Millionen Barrel Rohöl gefördert. Seit 1992 verfügt Staatsolie auch über eine Erdölraffinerie. Um die vor der Surinamischen Küste vermuteten Ölvorkommen zu erschließen und zu fördern wurde 2004 u.a. mit der Repsol YPF Investitions- und Beteiligungsverträge geschlossen. Die Einnahmen für den Staat aus dem Öl sind inzwischen (2005) höher als die aus den Bauxitvorkommen. Neben Bauxit und Mineralöl werden noch Gold, Holz, Reis, Bananen und Fisch exportiert. Seit 1995 ist Suriname Mitglied der Caricom.